Zukunft der nachhaltigen Nahversorgung
Die Oststeiermark, das Almenland und das Vulkanland sind landwirtschaftlich geprägt. Es gibt einige kleine Hofläden, die eine Direktvermarktung betreiben und auf Bauernmärkten vertreten sind, jedoch ist der Marktanteil der eingekauften Lebensmittel durch die lokale Bevölkerung noch sehr gering. Hier liegt ein großes ungenutztes Potenzial für die Sicherung von Wertschöpfung in der Region. Die Herausforderungen für kleinstrukturierte Landwirtinnen und Landwirte sowie Produzentinnen und Produzenten sind der steigende Preisdruck infolge der Inflation und mangelnde lokale Vermarktungsmöglichkeiten. Landwirtinnen und Landwirte tun sich oft schwer, ihre Produkte zu fairen Preisen zu verkaufen und suchen einen direkten Zugang zu innovativen Vertriebskanälen und Märkten, die ihnen höhere Einkommen und Margen sichern. Weiters braucht es koordinierte und optimierte Transportwege und eine effiziente Lagerlogistik. Ein weiterer Aspekt ist der Wettbewerb mit großen Händlerinnen und Händlern, wie Supermarktketten, die günstigere Preise und eine breitere Produktpalette anbieten können. Das Konsumentenverhalten der Einwohnerinnen und Einwohner sowie die mangelnde Information und Unwissenheit über Vorteile und Regionalwert lokaler Produkte führen zum Kauf von importierten Waren. Ein Mangel an Kooperationen zwischen Landwirtinnen und Landwirten, Verarbeitungsbetrieben sowie Händlerinnen und Händlern verringert zudem die Effizienz der regionalen Lebensmittelversorgung. Komplexe Vorschriften und bürokratische Hürden stellen weitere Hindernisse dar, da sie es kleinen Betrieben schwerer machen, sich am Markt zu behaupten oder neue Geschäftsbereiche zu finden.
Diese ländliche Innovationspartnerschaft (LIP) adressiert diese Problemstellungen und strebt neue innovative Wege in der Direktvermarktung an. Dazu braucht es einen Schulterschluss zwischen Landwirtinnen und Landwirten, Lebensmittelproduzentinnen und Lebensmittelproduzenten, Händlerinnen und Händlern, Logistikerinnen und Logistikern sowie den Abnehmerinnen und Abnehmern (z.B. Privathaushalte, Schulen, Kindergärten, Restaurants, Hotels und weiteren). Die rechtliche und betriebswirtschaftliche Expertise spielt dabei eine wesentliche Rolle und muss gefestigt und gestärkt werden. Im Kern geht es somit um die Koordination einer effektiven, sektorenübergreifenden Kooperation zwischen Organisationen aus Landwirtschaft, Handel, Wirtschaft, Bildung und öffentlicher Verwaltung.
Ziel der LIP ist eine effiziente direkte Verbindungen zwischen Angebot und Nachfrage zu schaffen, um den Selbstversorgungsgrad mit Lebensmitteln aus der Region für die Region zu erhöhen, eine Such- und Vernetzungsplattform umzusetzen und die Wertschöpfung in der Region zu stärken. Dafür werden innovative neue Wege der Direktvermarktung und smarten Logistiklösungen im Almenland, Region Weiz und Vulkanland erarbeitet, die eine starke regionale Lebensmittelachse und nachhaltige Lebensmittelversorgung in der Süd-Ost-Steiermark ermöglichen sollen. Dazu identifizierte diese LIP verschiedene Aktivitäten und Maßnahmen, welche nun gezielt umgesetzt werden. Diese Maßnahmen lassen sich in folgende Bereiche unterteilen:
- Prozess- und Organisationsentwicklung
- Sichtbar-Machen von regionalen Lebensmittelsortimenten
- Weiterentwicklung innovativer Logistiklösungen und kurzer Transportwege
- Bewusstseinsbildung und Stärkung der Lebensmittelkompetenz
- Marketing und Kommunikationsmaßnahmen
- Administrative Projektabwicklung und Prozessbegleitung