Kooperation als Schlüssel für eine zukunftsfähige Landwirtschaft: Treffen von Expert:innen aus 22 Mitgliedstaaten
Kooperation gilt als zentrales Instrument, um landwirtschaftliche Betriebe widerstandsfähiger, wettbewerbsfähiger und nachhaltiger zu gestalten.
Durch gemeinsames Nutzen von Wissen, Ressourcen und Infrastruktur können insbesondere kleinere und neu gegründete Betriebe ihre Marktposition stärken, Kosten senken und Innovationen vorantreiben. Kooperationen eröffnen darüber hinaus den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten, neuen Technologien und Beratungsleistungen – entscheidende Faktoren in Zeiten ökonomischer, ökologischer und demografischer Herausforderungen.
Ende September 2025 fand das erste Treffen der EU CAP Network Thematic Group mit dem Titel “Unlocking the Potential of Cooperation” statt. Unter der Leitung des EU-GAP-Netzwerks diskutierten rund 40 Expertinnen und Experten aus 22 EU-Mitgliedstaaten über Ansätze, wie Kooperationen in der Landwirtschaft durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) gezielt gestärkt werden können.
Ziel der Arbeitsgruppe ist es, den Beitrag kooperativer Ansätze zur Wettbewerbsfähigkeit, Resilienz und Nachhaltigkeit landwirtschaftlicher Betriebe zu analysieren und zentrale Erfolgsfaktoren für wirksame Unterstützungsmaßnahmen zu identifizieren.
Schwerpunkte des ersten Treffens
Im Mittelpunkt des Austauschs standen drei zentrale Themenbereiche:
- Erfahrungsaustausch zu Formen landwirtschaftlicher Kooperationen
- Bewertung der Wirksamkeit bestehender GAP-Instrumente (Artikel 77 und 78)
- Entwicklung von Empfehlungen zur Verbesserung von Unterstützungsmaßnahmen
Die im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) verfügbaren Instrumente zur Unterstützung von Kooperationen wurden von Margherita Muzzillo (DG AGRI) vorgestellt. Ergänzend dazu präsentierten Vertreter:innen bestehender Kooperationen aus mehreren Mitgliedstaaten praxisnahe Beispiele, die veranschaulichten, wie unterschiedliche Kooperationsmodelle in der Praxis bereits erfolgreich umgesetzt werden und welchen Mehrwert sie für landwirtschaftliche Betriebe schaffen.
Praxisbeispiele aus Schweden, Lettland und dem europäischen Netzwerk handwerklicher Käsereien
Mattias Gotting (Swedish Board of Agriculture) veranschaulichte, dass Kooperationen in Schweden – etwa in Form von Genossenschaften mit Marktanteilen von bis zu 95 % im Milchsektor – wesentlich zur Wettbewerbsfähigkeit beitragen.
Charlotte Gohier (FACE Network) stellte die europäische Zusammenarbeit handwerklicher Käseproduzent:innen vor, die mit begrenzten Mitteln, aber starkem Engagement erfolgreich Interessenvertretung betreiben.
Liene Feldmane (Latvian Rural Advisory and Training Centre) betonte die zentrale Rolle der landwirtschaftlichen Beratung beim Aufbau von Vertrauen und Wissen – beides wesentliche Voraussetzungen für funktionierende Kooperationen.
Diskussion zu Erfolgsfaktoren und Handlungsbedarf
Im Anschluss an die Impulsbeiträge erarbeiteten die Teilnehmenden in Kleingruppen Erfolgsfaktoren, mit denen Kooperationen die Wettbewerbsfähigkeit, Widerstandsfähigkeit und das Wachstum landwirtschaftlicher Betriebe stärken können. Zudem wurde diskutiert, inwiefern die bestehenden GAP-Instrumente das vorhandene Kooperationspotenzial in der europäischen Landwirtschaft bereits aktivieren – und wo noch Verbesserungspotenzial besteht.
Fazit und Ausblick
Das Treffen machte deutlich, dass Kooperationen in der Landwirtschaft einen wesentlichen Hebel für Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und nachhaltige Entwicklung darstellen. Erfolgreiche Beispiele aus Schweden, Lettland und dem FACE Network unterstreichen, wie wichtig geeignete Rahmenbedingungen, gezielte Förderinstrumente und engagierte Beratung sind.
In den kommenden Monaten wird die Thematic Group ihre Arbeit fortsetzen und konkrete Handlungsempfehlungen zur Stärkung kooperativer Ansätze im Rahmen der GAP entwickeln. Dabei sollen bewährte europäische Erfahrungen zusammengeführt und in einen breiteren Kontext gestellt werden.