Nachlese Nationale Vernetzungskonferenz „Biodiversität & LEADER – Initiative, Ideen und Impulse“

Themenbereich
Umwelt & Klima

20.06.2017

Die Konferenz, die vom Umweltdachverband gemeinsam mit der ÖAR Regionalberatung am 30. Mai 2017 in Steyr durchgeführt wurde, hatte zum Ziel, die Vernetzung von interessierten LEADER-Regionen und Akteurinnen und Akteuren aus den Bereichen Natur- und Kulturlandschaftsschutz, Regionalentwicklung und Verwaltung zu stärken.

Durch die Vermittlung erfolgreicher LEADER-Projekte aus ganz Österreich, mit besonderem Blick auf Biodiversitätsschutz, wurden neue Initiativen angeregt und auch aufgezeigt, dass biologische Vielfalt einen Mehrwert für die Region hat.

Nach der Begrüßung durch den Geschäftsführer des Umweltdachverbandes, Gerald Pfiffingerund den Obmann der LEADER-Region Nationalpark Kalkalpen, Christian Dörfel, widmete sich der erste Block der Konferenz dem Status Quo und den Möglichkeiten von LEADER. Dazu präsentierte Christa Rockenbauer-Peril (BMLFUW) einen informativen Vortrag über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Förderschiene LEADER. Die anschließende Diskussion drehte sich vor allem um den im Vergleich zur letzten Förderperiode größeren bürokratischen Aufwand für LEADER-Projekte, sowie um die Schwierigkeit für ProjektwerberInnen, Eigenmittel aufzustellen. Ein Kritikpunkt betraf außerdem den Aufwand bei der Einreichung von Kleinprojekten, welcher im Verhältnis zum möglichen Fördergeld zu groß sei.

Michael Fischer (ÖAR Regionalberatung GmbH) präsentierte die Ergebnisse der Statuserhebung zum Thema Biodiversität & LEADER, die im Frühjahr 2017 unter LEADER-ManagerInnen und Naturschutz-AkteurInnen durchgeführt wurde. Kerstin Friesenbichler (Umweltdachverband) erläuterte in einem Kurzinterview die Inhalte des Projekts „Biodiversität & LEADER“ und die wichtige Rolle von Biodiversität und Ökosystemdienstleistungen für Regionen.

Im zweiten Block der Konferenz drehten sich die Vorträge um das Thema Erhalt der Biodiversität auf verschiedenen Ebenen mit Schwerpunkt auf „Vernetzung“. Dazu referierte Horst Leitner (Büro für Wildökologie & Forstwirtschaft) über die rechtlichen Rahmenbedingungen, Problematiken (Verknappung des Raums für Tier und Mensch) und den Status Quo in der Lebensraumvernetzung in Österreich.

Der dritte Block der Veranstaltung widmete sich dem Transfer von Impulsen für neue Initiativen in den LEADER-Regionen. In drei parallelen Foren wurden Herausforderungen und Lösungsmöglichkeiten diskutiert. Als Kurzimpuls wurden je zwei Best-Practice-Beispiele aus LEADER-Regionen vorgestellt, die danach in einer Diskussion auch auf ihre Umsetzbarkeit in anderen Regionen geprüft wurden.

Nach den Foren folgte als Abschluss der Veranstaltung eine Podiumsdiskussion. Sie wurde von Robert Lukesch (ÖAR Regionalberatung GmbH) moderiert, der durch den Tag führte. Am Podium saßen verschiedene AkteurInnen aus den Bereichen LEADER und Regionalentwicklung, Verwaltung, Naturschutz und Bildung:

  • Wolfgang Löberbauer (Amt der OÖ Landesregierung),
  • Felix Fößleitner (LEADER-Region Nationalpark Kalkalpen),
  • Dagmar Thaller (HLFS St. Florian),
  • Karin Hochegger (Europaschutzbetreuerin),
  • Birgit Haring (Regionalmanagerin – LEADER Südsteiermark) und
  • Gerald Pfiffinger (Umweltdachverband)


Folgende, für die Umsetzung von Biodiversitätsprojekten über LEADER zentrale Punkte wurden identifiziert:

  • AntragstellerInnen sollen keine Scheu haben, eine Idee umzusetzen. Die LEADER-ManagerInnen sind für die Beratung zur Umsetzung von Projekten zuständig und können Hilfestellung leisten. Es sollen in dieser Förderperiode noch möglichst viele Projekte umgesetzt werden, und dafür sind aktive AkteurInnen notwendig. Es ist wichtig, dass diese, frei nach dem Bottom-up-Prinzip, die Schwerpunkte in der Region setzen.
  • In der nächsten Förderperiode soll es eine Vereinfachung in der Antragsmodalität geben. In Brüssel wird es z. B. noch dieses Jahr eine Konferenz zur Bagatellgrenze bei LEADER-Projekten geben.
  • Jugendarbeit darf nicht vernachlässigt werden. Darum sind auch Schulen wichtige LEADER-Partner, denn hier werden die AkteurInnen der Zukunft ausgebildet. Die HLFS St Florian hat beispielsweise sehr gute Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit der LEADER-Region Nationalpark Kalkalpen gemacht.
  • Gute LEADER-Projektideen im Naturschutz zeichnen sich durch breit gefächerte ProjektpartnerInnen aus, die eine große Akzeptanz erwirken können. LEADER ist ein gutes Instrument im Naturschutz und kann regionales Interesse wecken. Jedoch muss der Förderanteil höher und der Eigenmittelanteil geringer sein, damit LEADER attraktiv bleibt.
  • Es ist wichtig, dass bei jedem neu eingereichten LEADER-Projekt schon alle Schritte im Vorfeld plant werden, um das Projektziel zu erreichen. Es sollte eine ausreichende Vernetzung der AkteurInnen geben, um das Projekt auch nach Auslauf der Förderperiode nachhaltig zu finanzieren. Daher ist es auch wichtig, Landwirtschaft, Gastronomie und Wirtschaft zu verknüpfen, um die nötigen Eigenmittel zu stellen.

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