Operationelle Gruppe „Effizienz-Check“

Mit der Web-Anwendung „Effizienz Check“ einfach den Milchbetrieb optimieren

Themenbereich
Innovation
Land & Forst
Leader & Regionen
Umwelt & Klima

10.08.2020

Projektbeschreibung
Österreichische Milchbäuerinnen und Milchbauern sind gefordert, ständig ihre Betriebe zu optimieren, um hochqualitative Lebensmittel zu produzieren, hohes Tierwohl am Betrieb zu gewährleisten und effizient zu wirtschaften. Um Verbesserungspotenzial zu finden stehen Landwirtinnen und Landwirten zwar viele Daten aus dem Betriebsmanagement zur Verfügung, diese liegen jedoch meist nicht an einem Ort gesammelt und in übersichtlicher Weise vor. Um dieses Problem zu adressieren hat sich im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit" (EIP-AGRI) die Operationelle Gruppe „Effizienz-Check“ formiert. Diese besteht aus der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter (ZAR), der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, dem Verein Steirischer Tiergesundheitsdienst, der LKV Austria Gemeinnützige GmbH, der ZuchtData EDV-Dienstleistungen GmbH, österreichischen Tierärzten, sowie Milchbäuerinnen und -bauern. Die Gruppe verfolgte das Ziel eine intuitive und ansprechende Web-Anwendung zu entwickeln. Diese soll es ermöglichen, einfach die Effizienz des eigenen Betriebes und jeder einzelnen Kuh einzuschätzen, mit anderen Betrieben zu vergleichen und so Verbesserungspotenzial zu finden. Dadurch können vorhandene Daten langfristig zur Erhöhung der Effizienz in der Milchproduktion-, Verbesserung der Tiergesundheit und Reduktion von Treibhausgasemissionen eingesetzt werden. Das Projekt ist nun abgeschlossen. Netzwerk Zukunftsraum Land hat mit Projektkoordinator Franz Steininger (ZuchtData) und Landwirt Stefan Lindner, Obmann der Zentralen Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Rinderzüchter (ZAR) über die Ergebnisse gesprochen.
 

Herr Steininger, welchen Fragen und Problemen stehen Landwirtinnen und Landwirte gegenüber, die Sie mit dem EIP-AGRI Projekt „Effizienz-Check“ adressiert haben?
Die Bäuerinnen und Bauern sind heute mehr denn je gefordert, möglichst rasch auf aktuelle Produktionsbedingungen zu reagieren, um auf ihren Betrieben möglichst wirtschaftlich ein hochwertiges Lebensmittel zu produzieren. Die Zeit von geschützten Märkten ist längst vorbei. Die Anzahl tagtäglich zu kontrollierender Parameter wird immer mehr. Die Zeit, diese Kennzahlen auszuwerten und das Betriebsmanagement anzupassen, aber immer weniger. Hierbei wollen wir die Bäuerinnen und Bauern unterstützen.

 
Sie koordinieren das Projekt „Effizienz-Check“. Worin sehen Sie konkret das Potenzial für österreichische Betriebe?
Die bäuerlichen Betriebe sind stark vom Vertrauen der Konsumentinnen und Konsumenten in ein Lebensmittel, das höchste Produkt- aber auch Prozessqualität aufweist, abhängig. Im Erzeugen eines derart hochwertigen Lebensmittels sind wir in Österreich – meiner Meinung nach – mit Sicherheit unter den Besten. Um diese Produktion auch langfristig abzusichern, muss sichergestellt werden, dass unterm Strich genug übrigbleibt, dass eine Familie von ihrem Hof leben kann. Der Effizienz-Check kann in dieser Hinsicht betriebliche Potenziale aufzeigen.
 
Welche wesentlichen Erkenntnisse oder Empfehlungen aus dem Projekt konnten Sie ableiten?
Die wesentlichen Erkenntnisse aus unserem Projekt sind allesamt in die „Intelligenz“ unserer Web-Anwendung Effizienz-Check eingeflossen. Meine Empfehlung für österreichische Milchbäuerinnen und -bauern kann ich deshalb ganz klar formulieren: „Nehmen Sie sich ein paar Minuten Zeit, um mit dem Effizienz-Check ohne zusätzliche Kosten und Aufzeichnungsaufwand wirtschaftliche Optimierungspotentiale am Betrieb aufzuspüren.“

Herr Lindner, das Projekt ist nun abgeschlossen und die Ergebnisse liegen vor. Was raten Sie Landwirtinnen und Landwirten aus dem Projekt mit zu nehmen sollen beziehungsweise daraus umzusetzen?
In aller Kürze: Erstens den Computer starten, zweitens den Effizienz-Check öffnen und drittens prüfen wo sich zum Beispiel Verbesserungspotenziale im Zusammenhang mit der Effizienz in der Milchproduktion, der Verbesserung der Tiergesundheit und der Reduktion von Treibhausgasemissionen ergeben. Der Effizienz-Check bietet bereits beim ersten Start der Web-Anwendung zahlreiche leicht verständliche Auswertungen. Und wenn man einmal mehr Zeit findet, zahlt sich auch ein etwas genauerer Blick auf die Analysen aus, um herauszufinden, warum eine Kuh besonders gut oder vielleicht auch etwas schlechter abschneidet.
 
Sie haben mit der Operationellen Gruppe „Effizienz-Check“ gemeinsam das EIP-AGRI Projekt umgesetzt. Wie waren Ihre Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Praxis und Wissenschaft und worin sehen Sie die größten Vorteile dieser Kooperation?
Ich war immer schon der Meinung, dass beide – Praxis und Wissenschaft – von einer intensiven Zusammenarbeit nur profitieren können. Das gemeinsame Entwickeln von Projekten finde ich sogar unbedingt notwendig, damit einerseits die Wissenschaft Dinge erforschen kann, die auch für die Praxis relevant sind und andererseits, die Landwirtinnen und Landwirte durch den direkten Kontakt mit den Fachleuten einen neuen Blickwinkel auf ihr tägliches Arbeiten bekommen.


ZuchtData / Steininger


LKV-NÖ / Zottl