LEADER-Programmierung bereits weit fortgeschritten

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06.10.2020

Von Stefan Niedermoser, Obmann des LEADER-forum Österreich

Der LEADER-Ansatz eignet sich hervorragend für ein Regionalentwicklungsmanagement in und vor allem nach Krisenzeiten. Mit der regionalen Eigenverantwortung und dem Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner samt Finanzierungsbeteiligung, gelingt der Fokus auf eine umsetzungsorientierte und regional angepasste Entwicklung.

Aufbauend auf die gut funktionierende laufende Umsetzung von LEADER wurde in der neuen Programmierung bis 2027 versucht, punktuell Verbesserungen, Erleichterungen und Vereinfachungen herbeizuführen. Parallel dazu hat das LEADER-forum – der Zusammenschluss aller 77 LEADER-Regionen in Österreich – Partnerschaften und Aktionen initiiert, um vor allem auf Bundes- und Landesebene den LEADER-Ansatz zu stärken. Mit dem Senat der Wirtschaft, dem Umweltbundesamt, dem Gemeindebund oder direkt mit dem Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus sowie diversen Landesstellen konnte dies auch erreicht werden, um nur einige zu nennen. 

Die neue LEADER-Intervention wird im Vergleich zur aktuellen Periode auszugsweise folgende Neuheiten aufweisen: Die Einbindung von Städten bis zu 70.000 Einwohnerinnen und Einwohnern soll ermöglicht werden, im regionalen Projektauswahlgremium wird es eine verpflichtende Quote von 40 Prozent für jedes Geschlecht geben und Themenfelder wie „Smart Villages“, Lokale Agenda 21 und Dorferneuerung sowie der „Green Deal“ der Europäischen Kommission werden in LEADER integriert.

Auch in der Abwicklung sind wesentliche Vereinfachungen in Richtung Pauschalen und vereinfachter Kostenoptionen angedacht. Eine qualitätsvollere Wirkungsmessung soll nicht nur Projektoutputs, sondern den gesamten LEADER-Prozess abbilden können. Damit soll die Basis dafür geschaffen werden, dass sich die Regionen selbst von reinen Förderabwicklerinnen und -abwicklern in Richtung umfangreicher Netzwerkstellen beziehungsweise (sozial)innovativer Unternehmen weiterentwickeln. Das alles ist gepaart mit der Bestrebung, den gesamten LEADER-Prozess von der Einreichung bis hin zur Abrechnung zu digitalisieren. 

Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurden seitens der LEADER-Regionen auch Handlungsempfehlungen ausgearbeitet und den maßgeblichen Stellen übermittelt. Neben der Legitimationsverbesserung und Anerkennung der Eigenständigkeit von LEADER sowie der Verwaltungsvereinfachung ist vor allem eine gesicherte finanzielle Ausstattung notwendig.

Derzeit verfügt die LEADER-Maßnahme in Österreich über den Mindestanteil von fünf Prozent der Mittel des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) und der mindestens notwendigen nationalen Kofinanzierung. Das sind insgesamt rund 248 Millionen Euro an öffentlichen Mitteln. Multifonds-finanzierte Umsetzungen der lokalen Entwicklungsstrategien wird es wiederum nur in Tirol und in Teilen Kärntens geben, aber mit dem Europäischen Sozialfonds arbeitet man aktuell an einer Möglichkeit zur besseren Verknüpfung mit LEADER. 

Sollte es gelingen, dass horizontale Vorgaben in der ELER-Abwicklung minimiert beziehungsweise an LEADER bestmöglich adaptiert werden, schauen die LEADER-Regionen in eine positive Zukunft als Katalysatoren der regionalen Entwicklung und Krisentransformation.