Post-Corona: Neue Wertschätzung für den ländlichen Raum?

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15.03.2021

Je länger die COVID-Krise andauert, umso stärker werden die wirtschaftlichen, sozialen und psychischen Belastungen für die Bevölkerung spürbar. Insbesondere während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 mit strikten Ausgangssperren wurden vielen Städterinnen und Städtern die Einschränkungen ihrer Lebensqualität bewusst: oftmals enge Wohnverhältnisse gepaart mit teuren Mieten, fehlende Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten, sowie Lärmbelästigung, Überreizungen und teils hohe Luftverschmutzung. Gleichzeitig wurde die fragile Abhängigkeit von globalen Marktbeziehungen deutlich sichtbar und die Regionalität gerade auch im Lebensmittelbereich bekam einen neuen Stellenwert. Dies hat zu einer Neubewertung des ländlichen Raumes und zu neuen Entwicklungen geführt.

Beispiele dafür sind:
  • Die landwirtschaftliche Direktvermarktung erfuhr einen Aufschwung, neue digitale Vermarktungsformen etablierten sich und die Selbstversorgung aus dem eigenen Garten nahm zu. Die Bedeutung der Zubereitung gesunder Nahrung rückte stärker ins Zentrum. 
  • Die ländliche Kulturlandschaft (als relativ konsumfreier Raum) wurde zum primären Erholungs- und Freizeitraum. 
  • Das schon vorher erkennbare Phänomen einer Rückwanderung auf das Land hat sich verstärkt. 
  • Die großflächige Einführung des Homeoffice ersparte vielen Pendlerinnen und Pendlern den langen Weg zur Arbeitsstelle in der Stadt und reduzierte die Mobilitätserfordernisse. 
  • Die beschleunigte Digitalisierung der Konsum- und Arbeitsbereiche hat das Potenzial, die Vernetzung städtischer und ländlicher Räume voranzutreiben und neue hochqualitative Arbeitsplätze entstehen zu lassen. 
 
Führen diese Trends aber zu neuen dauerhaften solidarischen Beziehungen zwischen Stadt und Land, Produzentinnen und Produzenten sowie Konsumentinnen und Konsumenten, Einheimischen und Zugezogenen? Oder entstehen vielmehr ländliche „Parallelgesellschaften“, die weitgehend unverbunden nebeneinander existieren und neue Konflikte generieren?
 
Österreichisch-deutscher Soziologiekongress: Call for Papers
Die österreichische Sektion Ländliche Sozialforschung und die deutsche Sektion Land-, Agrar- und Ernährungssoziologie der Gesellschaften für Soziologie veranstalten beim deutsch-österreichischen Soziologiekongress, welcher vom 23. bis 25. August 2021 an der Wirtschaftsuniversität Wien (oder alternativ digital) stattfindenden wird, eine gemeinsame Sektionsveranstaltung und drei themenspezifische Ad-Hoc-Arbeitsgruppen zu folgenden Themen:

  1. Sektionsveranstaltung „Post-Corona: Neue Wertschätzung des ländlichen Raumes?“
  2. Ad-Hoc-Arbeitsgruppe „Alltag in der Krise: Wie Ernährungsroutinen in der Corona-Pandemie neugestaltet werden“
  3. Ad-Hoc-Arbeitsgruppe „Saisoniers und Erntehelfer*innen während der Covid-19 Pandemie“
  4. Ad-Hoc-Arbeitsgruppe „Wird die Peripherie das neue Zentrum in der Post-Corona-Gesellschaft? Zur Resilienz ländlich, peripherer Räume“

Beiträge zur Veranstaltung können bis 15. April angemeldet werden. Nähere Informationen zu den Kontaktpersonen sowie zu den zu berücksichtigenden Vorgaben (Zeichenbeschränkungen etc.) entnehmen Sie bitte den Dokumenten im Downloadbereich auf dieser Seite.