LEADER: Umsetzung geht in die Zielgerade – Planung für die Zukunft weit fortgeschritten

Themenbereich
Innovation
Land & Forst
Leader & Regionen
Umwelt & Klima

22.11.2021

Seit Mitte 2015 arbeiten die 77 anerkannten lokalen Aktionsgruppen (LAG) in Österreich engagiert an der Umsetzung ihrer lokalen Entwicklungsstrategie (LES). Mittlerweile sind inklusive der Förderungen für das LAG-Management mehr als 4.300 Projekte bewilligt, davon über 200 Kooperationsprojekte. Die lokalen Entwicklungsstrategien sind individuell auf den Regionsbedarf hin ausgerichtet und behandeln ein inhaltlich sehr breites Spektrum. Alle drei thematischen Aktionsfelder - Steigerung der Wertschöpfung; Erhaltung der natürlichen Ressourcen und des kulturellen Erbes sowie Stärkung der für das Gemeinwohl wichtigen Strukturen - werden gut angenommen. Aus der Verteilung der Projekte und Fördermittel entlang der Aktionsfelder lässt sich das sehr gut erkennen. Um die Wertschöpfung im ländlichen Raum zu stärken -  von der Land- und Forstwirtschaft über den Tourismus bis hin zu Gewerbe und Energieproduktion -  wurden österreichweit bislang rund 41 Prozent des LEADER-Budgets für Projekte mit rund 33 Prozent der bewilligten Umsetzungsprojekte verwendet. Im Bereich Natur- und Kulturerbe wurden rund 26 Prozent der Mittel und 30 Prozent der Projekte umgesetzt. Auch das in dieser Periode neue Aktionsfeld rund um Gemeinwohl, Daseinsvorsorge und Basisdienstleistungen lässt mit dem höchsten Anteil an den Projekten von 36 Prozent dessen Relevanz für die ländlichen Räume erkennen. Mit rund 32 Prozent der Fördermittel drückt sich das auch in der finanziellen Bedeutung aus, die Projekte sind hier aber im Schnitt etwas kleiner als im Bereich der Wertschöpfung.

Aufgrund der Verlängerung der Periode des österreichischen Programms für ländliche Entwicklung 2014-2020 um die Jahre 2021 und 2022 wurden den LAG zwei weitere Jahrestranchen an LEADER-Mitteln zur Verfügung gestellt. Die neuen Mittel wurden natürlich sehr positiv aufgenommen. Damit kann voraussichtlich ein guter und lückenloser Übergang von dieser Förderperiode zur nächsten ab 2023 gewährleistet werden. Allerdings sind damit auch Herausforderungen für die LEADER-Regionen verbunden. Es gilt, weiterhin qualitätsvolle und den LEADER-Prinzipien entsprechende Projekte umzusetzen und gleichzeitig mit den Vorbereitungen für die nächste Periode zu beginnen. 

Die Vorbereitungen für die Erstellung der kommenden LES für die Jahre 2023-2027 sind gestartet. In den LEADER-Regionen ist der Bottom-up-Prozess, diesmal unter den erschwerten Bedingungen für Veranstaltungen und physische Treffen während der Covid-19-Pandemie, im Laufen. Auf Bundesebene wird als Basis der GAP-Strategieplan für die Einreichung bei der Europäischen Kommission bis Ende des Jahres 2021 fertig gestellt. Das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus beabsichtigt, die Ausschreibung zur Bewerbung für die Anerkennung als LAG für 2023-2027 noch im Dezember 2021 zu veröffentlichen. Nach dem bewährten zweistufigen Auswahlverfahren mit Feedback zu den eingereichten Strategien und der Möglichkeit der Anpassung für die einreichenden LAG sollen die neu ausgewählten LEADER-Regionen dann Mitte 2023 durchstarten. Für alle Interessierten, die sich gerne in ihrer Region einbringen, mitarbeiten und diese weiterentwickeln wollen ist jetzt der richtige Zeitpunkt, das auch zu tun. 

Inhaltlich und formal sollen die zukünftigen LES auf Bewährtem aufbauen und verbessern, aber auch da und dort stärker fokussieren. Eine wesentliche Änderung wird die Aufnahme des neuen Aktionsfelds „Klimaschutz und Klimawandelanpassung“ sein. Damit wird dieses wichtige Thema in der Wahrnehmung wesentlich hervorgehoben und ein strategischer Anreiz für die Umsetzung in den LES gesetzt. Das betrifft auch die beiden Themenfelder Bioökonomie und Kreislaufwirtschaft. LEADER leistet damit einen Beitrag zum Erreichen der Ziele des Green Deal der EU. Weiters wurden Rahmenbedingungen geschaffen, um die Nutzung von Synergien und die Zusammenarbeit von LEADER mit Klimawandelanpassungs- und Klima- und Energiemodellregionen (KEM/KLAR), aber auch mit Lokale-Agenda-21-Prozessen zu verbessern. Außerdem soll das Smart-Village-Konzept der europäischen Kommission aufgegriffen werden. Zur Stärkung der funktionalen Räume – Stadt und Umland – soll das notwendige Zusammenwirken zwischen regionalen Zentren und dem Umland ermöglicht werden, obwohl sich die regionalen, historisch gewachsenen Zentren laut Definition des GAP-Strategieplans außerhalb des ländlichen Raums befinden. Dafür wurde das Modell einer Privilegierten Funktionalen Partnerschaft mit mittelgroßen Städten bis 110.000 Einwohnerinnen und Einwohner entwickelt. Wie in LEADER bewährt, entscheidet aber jede LEADER-Region letztlich selbst, wo sie Schwerpunkte setzt und welche Themen entscheidend für die Weiterentwicklung der Region sind.

Mit diesen Weichenstellungen ist LEADER für die kommende Periode sicher gut gerüstet, weiterhin zum Wohle der Menschen in den Regionen zu wirken und zu gleichwertigen Lebensbedingungen und zur hohen Lebensqualität in unseren ländlichen Gebieten beizutragen.