Maschinenring Cluster: Praxisnähe und ehrliche Erfahrungen

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12.12.2022

Seit 2019 setzte der Maschinenring gemeinsam mit landwirtschaftlichen Betrieben Projekte um, die die überbetriebliche Zusammenarbeit in der Landwirtschaft und damit auch die Betriebe selbst stärken. Im Interview mit Netzwerk Zukunftsraum Land (NZL) zieht Gabriela Hinterberger, Leiterin des Maschinenring-Clusters, Bilanz über die Umsetzung der letzten Jahre.

NZL: Sehr geehrte Frau Hinterberger, welche Projekte wurden im Maschinenring-Cluster im Rahmen des ländlichen Entwicklungsprogramms in den letzten vier Jahren umgesetzt?

GH: Von 2019–2023 setzen wir im Maschinenring Cluster zur Förderung der agrarischen Kooperation insgesamt 18 Projekte um.  Davon sind zwei bereits abgeschlossen, drei sind Begleitprojekte. Dabei involvieren wir die österreichischen Landwirtinnen und Landwirte auf drei Arten: Sie können direkt in den Projekten mitarbeiten, sich als Versuchs- oder Demonstrationsbetrieb beteiligen oder sich neues Wissen über Veranstaltungen, Workshops sowie unsere neue Maschinenring Akademie holen. 

NZL: Womit beschäftigen sich die Projekte des Maschinenring-Clusters?

GH: Ganz unterschiedlich – dazu zwei Beispiele: Wir rollten in den letzten Jahren unser Nährstoff- und Bodenschutzmanagement, das in der Steiermark startete, auf weitere Bundesländer aus. Im Projekt werden vor Ort Proben von landwirtschaftlich genutzten Böden und Wirtschaftsdüngern genommen. Die Planung und die Entnahme der Bodenproben erfolgen georeferenziert. Im Labor werden relevante Nährstoffe bestimmt und untersucht. Auf dieser Basis kann beispielsweise die Düngeplanung erfolgen. Damit ermöglicht das Projekt eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle sowie nachhaltige Nutzung von Wirtschaftsdüngern und Böden. Unser Projekt Mehrmähdiges Grünland zeitgemäß bewirtschaften beschäftigt sich neben Versuchen vor allem mit dem Wissenstransfer. Wir haben Grünlandtage, Stammtische und Grünlandaktiv-Gruppen sowie Online Maschinenring Agrartreffs organisiert.  

NZL: Was testet der Maschinenring mit den Versuchs- und Demonstrationsbetrieben

GH: Neue Maschinen ebenso wie neue Techniken. Wir haben uns angesehen, was in der Praxis für österreichische Familienbetriebe tatsächlich sinnvoll ist und wo Probleme lauern. Dabei ging es um alternative Feldfrüchte wie Berglinsen ebenso wie den Bio-Silomais-Anbau in 1.000 m Seehöhe. Wir haben Tipps für RTK*-Einsteiger erarbeitet oder auch neue Anwendungsmöglichkeiten geprüft, etwa die Pflanzung von Weingärten und Waldstücken mit RTK*-Genauigkeit, was auch die weitere Pflege und Ernte erleichtert.

NZL: Welche digitalen Angebote sind neu? 

GH: Hier möchte ich drei explizit herausgreifen: Mit unserer Maschinenring Teamwork App können Landwirtinnen und Landwirte agrarische Maschinen und Dienstleistungen suchen und buchen beziehungsweise anbieten und vermieten. Unsere neue Lernplattform, die Maschinenring Akademie, bietet kompaktes, praxisnahes Wissen – das Lernen kann sich jede Landwirtin beziehungsweise jeder Landwirt frei einteilen. Und die Expertinnen und Experten des Maschinenring Helpdesk helfen kostenlos auch bei ganz komplexen digitalen Themen weiter, etwa wenn die RTK*-gesteuerte Maschine die georeferenzierten Punkte nicht annehmen will.

*Anmerkung: Die Abkürzung RTK (engl. "Real Time Kinematic") bezeichnet ein Verfahren zur präzisen Bestimmung einer geografischen Position mit Hilfe mehrerer GPS Satellitensignale.