Erosionsschutz und Ressourcenschonung im Biomaisanbau

Mais ist eine faszinierende, verrufene und wertvolle Kulturart zugleich, nicht nur in Österreich, sondern nahezu auf der ganzen Welt. Die Vorteile von Maissilage für die Rinderfütterung liegen klar auf der Hand. Mais liefert als C4-Pflanze höchste Energieerträge bei niedrigen Wasserverbrauch pro Hektar, er findet ideal in Fruchtfolgen Platz, die Qualität des Silomais ist über das Jahr vergleichsweise konstant und die Maissilage ergänzt sich gut mit junger (Klee-)Grassilage. Der Mais nimmt auch aufgrund der zunehmenden Ertrags-Ausfälle im Grünland, bedingt unter anderem durch Trockenheit und Engerlings-Fraß, in den letzten Jahren als wichtige Futtermittel-Alternative an Bedeutung zu. Auch Körnermais ist in der Nutztierfütterung bei Schweinen und Geflügel beziehungsweise als Grundlage für die Stärkeproduktion stark etabliert. 

Natürlich kann jede Kultur, so auch der Mais, bei falscher Kultivierung, negative Auswirkungen auf den Boden und den darin lebenden Organismus haben. Ein Thema, das durch Wetterextreme der letzten Jahre durchaus noch stärker zum Problem geworden ist, ist die Bodenerosion durch Wasser im Maisanbau. Wassererosion ist nicht nur ein wirtschaftlicher und ökologischer Schaden, sondern auch ein gesellschaftlicher. 

Dieses Projekt erforscht, wie Mais erosionsmindernd, erosionsschützend und ohne der Anwendung von Pestiziden, vor allem in Hanglagen, kultiviert werden kann. 

Aufbauend auf die Problemstellung war das primäre Ziel dieses Projekts, Mais ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll mit alternativen Anbauverfahren zum Beispiel: im Direktsaat-Verfahren, mit Untersaat/Mulchsaat und weiteren Saatvarianten anzubauen, um aktiv den Boden vor Erosion zu schützen und Ressourcen zu schonen. Dazu wurden bei zwei bis vier Betrieben unterschiedliche Mais-Versuchstreifen angelegt und ausgewertet. Zusätzlich wurden Bodenbearbeitungsgeräte hierfür in der Praxis getestet, geprüft und wenn notwendig adaptiert. Zunächst wurden pro Betrieb vier bis sechs Versuchsstreifen angelegt, bei denen mithilfe von einfachen technischen Geräten die Bodenerosion der unterschiedlichen Versuchsstreifen gemessen wurde. In den späteren Versuchsjahren wurden bei den Landwirtinnen und Landwirten großflächig unterschiedliche Maßnahmen getestet. Maisanbau in steileren Lagen ist oftmals eine Herausforderung und es bedarf viel Wissen, um mögliche negative Auswirkungen zu vermeiden und auch in Zukunft nachhaltig wirtschaften zu können. 

So vielfältig wie die Landschaft und ihre Äcker sind, sind auch die Maßnahmen und Möglichkeiten, Erosion zu verhindern. Die Art der Bodenbearbeitung und der Kulturführung sollte daher für jeden Betrieb individuell optimiert werden, um den langfristigen Erhalt der Böden zu gewährleisten. Um Erosion zu verhindern und Ressourcen zu schonen, sollte sich Betriebsleitende zunächst die Frage stellen, ob ein Maisanbau auf steilen Feldstücken notwendig ist, und wenn ja, welche der zur Auswahl stehenden erosionsmindernden Maßnahmen für den eigenen Betrieb am besten geeignet sind. Bei der Bodenbearbeitung ist der Erfolg abhängig von den Betriebseigenheiten (Bodenbeschaffenheit, vorhandene Geräte, …), der Erfahrung und den persönlichen Vorlieben der Betriebsleitenden. 

Es ist wichtig, sich mit der Bearbeitungsmethode gut auseinander zu setzen und wenn nötig dem Boden Zeit zu geben, sich an eine neue Art der Bodenbearbeitung zu gewöhnen. Auch die Auswahl der Kulturführung sollte von den Gegebenheiten am Betrieb und der persönlichen Einstellung abhängig gemacht werden. Auf steilen Feldstücken macht es Sinn, auf den Erosionsschutz besonderes Augenmerk zu legen und mögliche Ertragseinbußen zu akzeptieren beziehungsweise eine Alternative zum Maisacker in Erwägung zu ziehen. Vor allem bei Starkregenereignissen ist eine Erosion und die damit verbundene Bodenabtragung langfristig gesehen ein größerer Verlust für den Betrieb als Ertragseinbußen durch erosionsmindernde Maßnahmen.

Was macht dieses Projekt besonders nachahmenswert?

Die erprobten unterschiedlichen Methoden im Biomaisanbau in steileren Lagen ermöglichen es den Landwirtinnen und Landwirten, jene Methode zu finden, die für ihren Betrieb am besten geeignet ist, um Erosionsschutz zu verhindern und die Ressource Boden am besten zu schützen. Die unterschiedlichen Methoden wurden hinsichtlich Erosionsschutz aber auch Wirtschaftlichkeit und Arbeitsintensität untersucht und bewertet. Die Wichtigkeit der Ressource Boden wurde aufgezeigt und deren Bedeutung für eine nachhaltige und erfolgreiche Landwirtschaft wieder ins Bewusstsein gerufen.

Darum war es wichtig, das Projekt umzusetzen

Aufgrund der Klimaveränderung mit zunehmender Trockenheit sowie der Schäden im Grünland durch den Maikäferengerling kam und kommt es immer wieder zu Ertragsausfällen. Zusätzlich werden die Ansprüche an Futtermittel in der Rinderfütterung immer höher, da die Rinder immer mehr Leistung erbringen sollen beziehungsweise müssen. Deshalb gewinnt Mais als wichtige Futtermittelpflanze an Bedeutung. Natürlich kann jede Kultur, so auch der Mais, bei falscher Kultivierung negative Auswirkungen auf den Boden und den darin lebenden Organismus haben. 

Ein Thema, das durch Wetterextreme der letzten Jahre durchaus noch stärker zum Problem geworden ist, ist die Bodenerosion durch Wasser im Maisanbau. Wassererosion ist nicht nur ein wirtschaftlicher und ökologischer Schaden, sondern auch ein gesellschaftlicher.

Ziele des Projekts

Aufbauend auf der Problemstellung war das primäre Ziel dieses Projekts, Mais ökologisch und wirtschaftlich sinnvoll mit alternativen Anbauverfahren zum Beispiel im Direktsaat-Verfahren, mit Untersaat oder Mulchsaat anzubauen, um aktiv den Boden vor Erosion zu schützen und die Ressourcen zu schonen. Dazu wurden auf mehreren Betrieben unterschiedliche Mais-Versuchsstreifen beziehungsweise Versuchs- und Vergleichsflächen angelegt und ausgewertet. Konkrete Projektziele waren: 

  • Die Evaluierung der Auswirkungen des erosionsmindernden Maisanbaus auf den Boden und die Wasserwirtschaft 
  • Aufbau von Pionier beziehungsweise Modellbetrieben, welche dank erosionsmindernder und ressourcenschonender Anbauverfahren erfolgreich Biomais kultivieren 
  • Erarbeitung einer Handlungsempfehlung zur Umsetzung einer erfolgreichen Biomaiskultivierung für Betriebsleitende 
  • Beitrag zu den LE 2020 Zielen: 
    • Priorität 4c „Verhinderung der Bodenerosion und Verbesserung der Bodenbewirtschaftung“ und 
    • 4b „Verbesserung der Wasserwirtschaft, einschließlich des Umgangs mit Düngemitteln und Schädlingsbekämpfungsmitteln“

Zusätzlich wurde auch auf den Begriff Ressourcenschonung beim Maisanbau eingegangen. Auf Flächen des Stiftes Schlägl, die dem Biokompetenzzentrum Schlägl zur Bewirtschaftung überlassen sind, wurden von Landwirtinnen und Landwirten Versuche mit unterschiedlichen Maisgemenge getätigt. In verschiedenster Hinsicht können diese zu einem ökologisch und ökonomisch sinnvollen Maisanbau beitragen. Es wurden unter anderem Mischungen mit Ackerbohnen oder Stangenbohnen und Gemenge mit Sonnenblume und Hirse getestet, bei denen man die Kultur nicht als Hackfrucht, sondern in Breitsaat anlegt. Ausschlaggebend war dabei letztendlich auch die Silagefähigkeit der Ernte sowie der Futterwert in der Rinderfütterung.

Maßnahmen um die Projektziele zu erreichen

  • Anlegen von Versuchsstreifen bei Versuchslandwirten: Saatstärke betrug in allen Versuchsjahren 90.000 -100.000 Körner/ha. 
    • Bodenbearbeitung (Fräse versus Pflug) 
    • Untersaat 
    • Kulturpflege 
    • Direktsaat 
    • Streifenfräsensaat 
    • Dammkultur 
  • Quantitative und Qualitative Erfassung der Sedimente mit Hilfe einer Apparatur. Um die aufgefangenen Sedimentmengen in der finalen Auswertung mit den Starkregenereignissen verknüpfen zu können, wurden die auf den Versuchsfeldern angebrachten Regenmesser regelmäßig kontrolliert. Außerdem half dabei das Niederschlagsanalysetool des Wetterservice der österreichischen Hagelversicherung. 
  • Bonituren der Maisbestände, um die Entwicklung der Kulturpflanzen auf den unterschiedlichen Versuchsstreifen festzuhalten 
  • Erstellung einer Handlungsempfehlung für Praktiker und Berater 
  • Treffen der operationellen Gruppe 
  • Feldtage für Versuchslandwirtinnen und Versuchslandwirte sowie Interessierte

Ergebnisse und Wirkungen quantitativ

Die unterschiedlichen Mais-Kultivierungsmethoden wurden hinsichtlich Erosion, Ertrag, Arbeitsaufwand untersucht. Dabei wurden die erodierten Sedimente sowohl qualitativ als auch quantitativ untersucht. Bonituren und Ertragsmessungen bewerteten die Bestände der unterschiedlichen Methoden sowohl im Aufwuchs als auch in der Wirtschaftlichkeit. Der Arbeitsaufwand sowie der mögliche Einsatz von zusätzlichen Geräten wurde ebenfalls erhoben, um die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Anbaumethoden bewerten zu können.

Ergebnisse und Wirkungen qualitativ

Bewusstmachen der Erosionsproblematik beim Biomaisanbau vor allem in steilen Lagen:

  • Reduktion der Bodenerosion durch unterschiedliche Kultivierungsmethoden
  • Aufzeigen von alternativen Anbauverfahren, die auch zur Biodiversität im Maisanbau beitragen (zum Beispiel Gemengeanbau)
  • Durch das Aufzeigen der unterschiedlichen Parameter (zum Beispiel Ertrag, Arbeitsaufwand, Erosionspotential,..) können Landwirtinnen und Landwirte die für sie und ihre Äcker passende Anbaumethode aussuchen
     

Mehrwert durch Vernetzung

Die Zusammenarbeit verschiedener Institutionen ermöglichte es, die Stärken der jeweiligen Institution für das Projekt zu nutzen.
So wurden die Betreuung des Projektes, die Forschungsarbeit und der Kontakt zu den Landwirtinnen und Landwirten durch das Biokompetenzzentrum Schlägl abgedeckt. Die praktische Arbeit fand durch Landwirtinnen und Landwirte statt. Deren Erfahrung aus der Praxis war auch ein wertvoller Beitrag bei der Planung, Erstellung und Umsetzung der getesteten Anbauverfahren.  Wertvolles Fachwissen brachten die Verantwortliche der EIP-Projekte SoilSaveWeeding und KLIWA ein. 
Auch nach Abschluss des Projektes gibt es eine gute Zusammenarbeit mit den Betrieben und Institutionen, die am Projekt „Erosionsschutz und Ressourcenschonung im Biomaisanbau“ teilgenommen haben. Dies ist für die Beobachtung der Langzeitwirkung sowie für eine Zusammenarbeit bei zukünftigen Projekten sehr positiv zu beurteilen.
 

Innovation

Durch das Projekt wurden unterschiedliche Anbauverfahren im Biomaisanbau erprobt und so Landwirtinnen und Landwirten ein Weg aufgezeigt, wie sie ressourcenschonend und ökonomisch Biomais anbauen sowie beim Anbau von Mais im Gemenge auch zur Steigerung der Biodiversität beitragen können. So leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Böden als auch zur Ernährungssicherheit.
Das Bewusstmachen von möglichen Bodenverlust durch Erosion ist wichtig, um den Aspekt der Nachhaltigkeit und den Erhalt der Ressource Boden für kommende Generationen nicht aus den Augen zu verlieren.
 

Einbeziehung von jungen Menschen

Eine Intensivierung der Landwirtschaft war in den letzten Jahrzehnten das anzustrebende Ziel der Landwirtinnen und Landwirte aber auch der Agrarpolitik. Mittlerweile steht auch der Erhalt des Bodens als lebensnotwendiger Faktor im Fokus. Junge Menschen, die einen Betrieb übernehmen, bekommen mit den unterschiedlichen Anbaumethoden die Möglichkeit, die passende für Ihnen Betrieb zu finden, um diese zwei wichtigen Punkte abzuwiegen und diese für die Gesellschaft bestmöglich zu erfüllen. 

Einbeziehung von Minderheiten (Inklusion)

Während der Projektlaufzeit war die Projektleitung sowohl männlich als auch weiblich. Die beteiligten Landwirte waren alle männlich. Weitere Mitarbeitende waren sowohl männlich als auch weiblich.

Die wichtigsten Lernerfahrungen

Maisanbau in steileren Lagen ist oftmals eine Herausforderung und es bedarf viel Wissen, um mögliche negative Auswirkungen zu vermeiden und auch in Zukunft nachhaltig wirtschaften zu können. 

So vielfältig wie die Landschaft und ihre Äcker sind, sind auch die Maßnahmen und Möglichkeiten, Erosion zu verhindern. Die Art der Bodenbearbeitung und der Kulturführung sollte daher für jeden Betrieb individuell optimiert werden, um den langfristigen Erhalt der Böden zu gewährleisten.

Um Erosion zu verhindern und Ressourcen zu schonen, sollte sich Betriebsleitende zunächst die Frage stellen, ob ein Maisanbau auf steilen Feldstücken notwendig ist, und wenn ja, welche der zur Auswahl stehenden erosionsmindernden Maßnahmen für den eigenen Betrieb am besten geeignet sind. Bei der Bodenbearbeitung ist der Erfolg abhängig von den Betriebseigenheiten (Bodenbeschaffenheit, vorhandene Geräte, …), der Erfahrung und den persönlichen Vorlieben der Betriebsleitenden. 

Es ist wichtig, sich mit der Bearbeitungsmethode gut auseinander zu setzen und wenn nötig dem Boden Zeit zu geben, sich an eine neue Art der Bodenbearbeitung zu gewöhnen. Auch die Auswahl der Kulturführung sollte von den Gegebenheiten am Betrieb und der persönlichen Einstellung abhängig gemacht werden. Auf steilen Feldstücken macht es Sinn, auf den Erosionsschutz besonderes Augenmerk zu legen und mögliche Ertragseinbußen zu akzeptieren beziehungsweise eine Alternative zum Maisacker in Erwägung zu ziehen. Vor allem bei Starkregenereignissen ist eine Erosion und die damit verbundene Bodenabtragung langfristig gesehen ein größerer Verlust für den Betrieb als Ertragseinbußen durch erosionsmindernde Maßnahmen.
Um die geplanten Methoden testen zu können, sind innovative, motivierte Landwirtinnen und Landwirte nötig. Um auf Veränderungen während des Projektes beziehungsweise bereits erarbeitete Erkenntnisse aus dem Projekt in der weiteren Projektarbeit umzusetzen, ist der Austausch der Teilnehmenden des Projektes essentiell. 
Bei den getesteten Bodenbearbeitungsmethoden wäre eine längere Projektzeit nötig, um dem Boden Zeit zu geben, sich an die neue Struktur anzupassen, da dies das Ergebnis maßgeblich beeinflusst. 
 

Übertragbarkeit

Die Ergebnisse dieses Projektes lassen sich auf alle Regionen Osterreichs mit steileren Lagen übertragen. 

Schwerpunkte
Klimawandelanpassung
Nachhaltige Land- und Forstwirtschaft
Förderperiode
GAP 23-27
Individuelle Schlagworte
Biomaisanbau
Bodenerosion
Erosionsschutz
EU Biodiversitätsstrategie 2023
Ressourcenschonung
Projektlaufzeit
01.05.2019 - 31.12.2023
Projektregion
Burgenland
Kärnten
Niederösterreich
Oberösterreich
Salzburg
Steiermark
Tirol
Vorarlberg
Wien
Maßnahme im Programm
77-06 Förderung von Operationellen Gruppen und von Innovationsprojekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft für landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit – EIP-AGRI
Synergien mit anderen EU-Politiken
EU Biodiversitätsstrategie 2023
Finanzierung in EURO
Gesamtprojektkosten
145.000,00€
Private und Eigenmittel
145.000,00€

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