Handwerk & Baukultur – Handwerkerhöfe in der Weltkulturerberegion Semmering
Angesichts von Bodenverbrauch, Leerständen in Ortskernen, Abwanderung und Fachkräftemangel stehen viele ländliche Gemeinden bereits vor großen Schwierigkeiten. Zersiedelung und anhaltender Einfamilienhausneubau machen ein Umdenken in der Baupraxis unumgänglich. Für die Region, die durch historische Baukultur geprägt ist, sind Erhalt und Fortführung traditionellen Handwerks strategisch zentral. Aufbau, Förderung und Weiterentwicklung innovativer Fertigungstechniken und die Errichtung von Gewerbe- und Handwerkerhöfen sollen die regionale Wertschöpfung fördern.
Zunächst werden Liegenschaften von historischem bzw. kulturellen Wert ausfindig gemacht und auf ihre Eignung für die Nutzung der Projekte untersucht. Dabei wird geklärt, welche Handwerksfertigkeiten für ihre Sanierung notwendig sind (Fokus: regionale Materialien, traditionelle Techniken, Denkmalschutz). Auf diesen (Schau-)Baustellen sollen verschiedenste Akteure zusammenkommen (Handwerksbetriebe, Restauratoren, Auszubildende, Fachleute, Bevölkerung) und dadurch zeitweilige Informations- und Kommunikationszentren entstehen. Zudem wird ein festes Zentrum für Fort- und Weiterbildung im historisches Handwerk gegründet, das vielfältige Kursformate für Fachkräfte, Auszubildende und Laien jeden Alters anbietet. Über die gesamte Projektlaufzeit finden Fokusgruppentreffen und Austauschformate statt, die die konkrete Umsetzung der Projektaktivitäten begleiten. Um den Informationsaustausch und den Stand der jeweiligen Projektfortschritte sicherzustellen und den Fokusgruppen Feedback und Input zu geben, wird ein regelmäßiges Austauschforum eingerichtet. Ergänzend sind die Ergebnisse der Fokusgruppen auf einer digitalen Plattform für alle transparent zugänglich. Die Projekte sollen in bestehende Strukturen eingebettet und ihre Langfristigkeit dadurch gesichert werden. Zentral für das Projekt sind wirksame Öffentlichkeitsarbeit sowie öffentliche Veranstaltungen, die die Bevölkerung über das Projekt informieren, Bewusstsein schaffen, Netzwerke etablieren und zur Beteiligung motivieren.
Zentrales Ziel ist die Bewahrung bzw. Wiederbelebung traditionellen Handwerks, die Stärkung von Wertschätzung für regionale Baukultur und die Förderung von Facharbeitern und Facharbeiterinnen in der Region. Regionale Handwerksbetriebe sollen für die Arbeit im historischen Bestand gewonnen und geschult werden. Durch die Spezialisierung in verschiedenen Gewerken soll klassisches Handwerk mit „Bauen im Bestand“ verbunden werden. Aufbau und Weiterbestand von Wissen sowie der Einsatz von Qualifizierungen werden darin berücksichtigt. Regionale Alleinstellungsmerkmale werden definiert, eine Marke entwickelt, die über die Region hinaus bekannt werden soll. Externes Wissen soll in die Region integriert und Handwerksbetriebe unterstützt werden, sich und ihr Können zu präsentieren, Aufträge zu akquirieren und den Handwerksberuf für die nachfolgenden Generationen attraktiv zu gestalten. Mittels digitaler Plattformen, Schauräumen und Vermittlungstreffen werden sie dabei unterstützt. Basis für die schrittweise Umsetzung ist die engagierte aktive Bevölkerung, die in Form von Fokusgruppen vernetzt, ermutigt, inspiriert und fachlich begleitet wird.