Ressourcen Check für die Land- und Forstwirtschaft: Weiterbildungsmaßnahmen für land- und forstwirtschaftliche Betriebe zu Ressourceneffizienz & Kreislaufwirtschaft 2024
Die Kreislaufwirtschaft in der Land- und Forstwirtschaft mit einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise wird als Schlüssel zur Erreichung der Klimaziele 2030 gesehen. Eine einfache, niederschwellige, unkomplizierte, aber qualitative Selbstevaluierungsmöglichkeit zur betrieblichen Ressourcennutzung, wie es sie bereits für Gemeinden und produzierende Gewerbebetriebe gab, fehlte bislang im land- und forstwirtschaftlichen Kontext.
Im Zuge der Entwicklung des Ressourcen Checks wurden zunächst acht Handlungsfelder (Betriebswirtschaft, Betriebsmittel, Boden, Tierhaltung, Forst, Energie, Gebäude sowie Maschinen und Fahrzeuge) definiert und in einem mehrstufigen Prozess mit Expertinnen und Experten aus Praxis und Theorie 72 Fragen erarbeitet.
Das Projektergebnis war die Entwicklung des ersten kostenfreien Online-Tools für die Land- und Forstwirtschaft, das zeigt, wie effizient der Betrieb mit Ressourcen umgeht und wo Potenziale zur Verbesserung liegen. Darüber hinaus erhalten die Betriebe praxisnahe Handlungsempfehlungen zur Weiterentwicklung des Hofes.
Darum war es wichtig, das Projekt umzusetzen
Bislang fehlte ein effizientes und praxisnahes Tool zur Unterstützung von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben bei der Überprüfung ihrer Ressourcennutzung und -effizienz.
Viele Betriebe benötigen für Einstieg und Erstinformation in das Thema Kreislaufwirtschaft ein qualitatives, niederschwelliges Angebot zur Bewusstseinsbildung. Nach eingehender Analyse des eigenen Betriebs und näherer Beschäftigung mit verschiedenen Nachhaltigkeitsaspekten kann die Nutzung von weiterführenden, quantitativen Ökobilanzierungs-Tools (z.B.: FarmLife, NEU.rind) ein zusätzlicher Nutzen aus diesem Projektvorhaben sein.
Als Ergebnis des „Self-Checks erhalten die Betriebe unter anderem Handlungsempfehlungen, mit deren Hilfe sie ihre Höfe in Richtung Kreislaufwirtschaft und Ressourcenoptimierung in einer gesamtheitlichen Sicht weiterentwickeln können.
Ziele des Projekts
Ideengenerierung zur Anpassung an den Klimawandel (Optimierung der Anbauverfahren, Humusaufbau und Erosionsschutz, Anpassung der Futterrationen, bodenschonende Waldbewirtschaftung, Gebäudeisolierung, teilflächenspezifische Bewirtschaftungsmethoden, …)
Stärkung der Kreislaufwirtschaftsprinzipien (Abfälle zu minimieren, Ressourcen wiederzuverwerten und natürliche Kreisläufe zu fördern)
Integration der 6 Rs in den Betriebsabläufen (1. Refuse = Ablehnen – der Verzicht auf etwas, das man nicht wirklich braucht, 2. Rethink = Überdenken – brauche ich es wirklich? 3. Reduce = Reduzieren – das heißt, von allem weniger 4. Reuse = Wiederverwenden – Produkte, die noch funktionsfähig sind, sollen weiterhin verwendet werden (Second Hand), so bleiben sie lange im Kreislauf 5. Repair = Reparieren – Produkte können durch Reparatur wieder in Stand gesetzt werden und weiterverwendet werden 6. Recyclen = Aufbereiten – also aus Alt mach Neu)
Vernetzung und Kooperation: Die Zusammenarbeit mit anderen landwirtschaftlichen Betrieben, Verarbeitern und lokalen Gemeinschaften fördert den Austausch von Ressourcen. Gemeinschaftliche Initiativen zur Kompostierung, gemeinsamen Nutzung von Maschinen können zur Steigerung der Ressourceneffizienz beitragen.
Ergebnisse und Wirkungen qualitativ
Der Ressourcen Check basiert auf 72 Fragen aus acht zentralen Handlungsfeldern. Die Antworten erfolgen auf einer vierstufigen Skala. Auf Basis der Antworten wird die allgemeine Ressourcenfitness des Betriebs ermittelt und zusätzlich ein Prozentwert zur Positionierung innerhalb der einzelnen Handlungsfelder ermittelt. Dabei werden sowohl vorhandene Stärken als auch Potenziale ermittelt und übersichtlich dargestellt. Teilnehmende erhalten konkrete Handlungsempfehlungen, die gezielt zur Verbesserungen der Ressourcenfitness eingesetzt werden können. Das Tool bietet einen niederschwelligen Einstieg in die Kreislaufwirtschaft und dient als Instrument zur Bewusstseinsbildung. Es hilft, Handlungsprioritäten zu erkennen, wirtschaftliche Resilienz zu stärken und bildungstechnische Weiterentwicklungsoptionen aufzuzeigen.
Mehrwert durch Vernetzung
Wir sehen Vernetzung (schafft gezielten Austausch) und Kooperation (Zusammenarbeit auf Augenhöhe) als zentralen Schlüssel für unsere Betriebe, um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft effizient und wirksam zu gestalten. Durch die Zusammenarbeit von Expertise aus den Bereichen Landwirtschaft (unter anderem Landwirtschaftskammern und Bundesanstalten), Kreislaufwirtschaft (Ressourcen Forum Austria) und Erwachsenenbildung (LFI Österreich) konnte ein starker Netzwerkeffekt zur Gewährleistung der inhaltlichen und methodischen Qualität erreicht werden.
Innovation
Mit dem Ressourcen Forum Austria konnte ein sehr erfahrener Kooperationspartner für effiziente Ressourcennutzung und praxisnahe Kreislaufwirtschaft gefunden werden. So konnte man über die gesamte Projektlaufzeit von den Erfahrungen und dem Wissen des Kooperationspartners profitieren und den Ressourcen Check innerhalb relativ kurzer Zeit erstellen.
Einbeziehung von jungen Menschen
Der Ressourcen Check richtet sich an land- und forstwirtschaftliche Betriebsführerinnen und Betriebsführer aller Betriebsformen mit Interesse an Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschonung.
Besonders geeignet ist der Ressourcen Check für Betriebe, die gerade einen Hof übernehmen und neu ausrichten wollen. Österreich hat die jüngste Landwirtschaft in der EU, fast ein Viertel der Betriebsführerinnen und Betriebsführer ist unter 40 Jahre alt.
Einbeziehung von Frauen
In allen 6 Online-Workshops waren weibliche Personen einbezogen
Darüber hinaus wurden vor der geplanten Ausrollung des Ressourcen Checks in den Bundesländern Bäuerinnen zur Testung und Validierung des Prototyps herangezogen.
Bei den Multiplikator:innenschulungen wurde darauf geachtet, dass sowohl Männer als auch Frauen teilnehmen können.
Der Ressourcen Check kann sowohl von Frauen als auch Männern durchgeführt werden
Die wichtigsten Lernerfahrungen
Um eine hohe Akzeptanz für die geplante weitere Umsetzung in den Regionen sicherzustellen, war es immer wieder zweckmäßig, den Ressourcen Check in diversen agrarischen, bundesländerübergreifenden Gremien und Arbeitsgruppen sowie bei entsprechenden Veranstaltungen zu präsentieren, um die dort handelnden Personen darauf aufmerksam zu machen.
Übertragbarkeit
Der Ressourcen Check ist kostenfrei und frei zugänglich. Er kann österreichweit von Betriebsführerinnen und Betriebsführern und de facto auch im gesamten deutschsprachigen Raum genutzt werden.
