(Wohn-)Standortmarketing Südburgenland

Über viele Jahre war das Südburgenland – insbesondere die Bezirke Güssing und Jennersdorf – von Abwanderung und Bevölkerungsrückgang betroffen. Neben Zentren wie Oberwart, Pinkafeld, Jennersdorf und Güssing prägen zahlreiche kleine Gemeinden mit teils weniger als 100 Einwohnerinnen und Einwohnern das Bild der Region. In vielen Orten ist die Entwicklung in Form leerstehender Gebäude sichtbar. Seit einigen Jahren jedoch verzeichnet das Südburgenland eine positive Wanderungsbilanz: Mehr Menschen ziehen zu, als abwandern. Die Covid-Pandemie hat diesen Trend zusätzlich befeuert, da der ländliche Raum als Wohnort an Attraktivität gewonnen hat. Ein entscheidender Vorteil: Im Vergleich zu den meisten Regionen Österreichs ist Wohnen hier nach wie vor leistbar. Genau hier setzt das Projekt an: Die Region Südburgenland als attraktiven Wohnstandort neu positionieren und professionell vermarkten – mit Einbindung aller Gemeinden. 

Zentrale Ziele und Maßnahmen: 

  • Stärkung der regionalen Identität und Verbesserung des Images 
  • Bewusstseinsbildung in den Gemeinden zu Wohnstandortentwicklung und Leerflächenmanagement 
  • Aktivierung ungenutzter Gebäude und Flächen als Wohn- oder Gewerberaum, bevor neuer Boden versiegelt wird 
  • Unterstützung beim Aufbau eines gemeindeübergreifenden Standortinformationssystems und eines professionellen Leerflächenmanagements 
  • Professionalisierung der Wohnstandortvermarktung durch interkommunale Zusammenarbeit und Kooperationen mit Unternehmen und Organisationen
  • Förderung des Zuzugs und Eindämmung der Abwanderung zur Stärkung von Kaufkraft und Entwicklungspotenzial 
  • Arbeitsmarktimpulse durch Investitionen in Wohnraumschaffung und Sanierungen 
  • Erleichterter Zugang zu Gewerbeflächen und -objekten für Gründerinnen und Gründer, Ansiedlerinnen und Ansiedler 
  • Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit im Standortwettbewerb

Was macht dieses Projekt besonders nachahmenswert?

Ganzheitlicher Ansatz: Verbindet Wohnstandortentwicklung, Leerflächenmanagement und Standortmarketing in einem interkommunalen Kooperationsprojekt für alle 72 Gemeinden. 

Effiziente Ressourcennutzung: Bündelt regionale Kräfte, vermeidet Doppelstrukturen und setzt auf gemeinsame digitale und analoge Vermarktungsinstrumente. 

Nachhaltige Regionalwirkung: Fördert Zuzug, belebt Ortskerne, schützt Flächen vor Neuversiegelung und stärkt Kaufkraft sowie Arbeitsmarkt im ländlichen Raum.

Darum war es wichtig, das Projekt umzusetzen

Das Südburgenland war über viele Jahre von Abwanderung und Bevölkerungsrückgang geprägt, insbesondere in den Bezirken Güssing und Jennersdorf. Diese Entwicklung führte in vielen Gemeinden zu leerstehenden Gebäuden und einem nachlassenden wirtschaftlichen sowie gesellschaftlichen Leben. Gleichzeitig veränderten sich Lebens- und Arbeitswelten durch technische Entwicklungen wie Digitalisierung und die verstärkte Verbreitung von Homeoffice, die neue Möglichkeiten für das Wohnen im ländlichen Raum schaffen. Die Covid-Pandemie verstärkte den Trend hin zur Nachfrage nach Wohnraum außerhalb großer Ballungszentren. Zugleich steigen in den urbanen Zentren wie Wien und Graz die Immobilienpreise stark, was Wohnen für viele zunehmend unleistbar macht. Das Südburgenland bietet hier einen klaren Vorteil durch vergleichsweise günstige Wohn- und Lebensbedingungen. Hinzu kommen langfristige Herausforderungen durch den demografischen Wandel, der veränderte Anforderungen an Wohnraum, Gesundheitsangebote und den Arbeitsmarkt mit sich bringt. Diese Rahmenbedingungen machten es notwendig, das Südburgenland als attraktiven Wohn- und Lebensraum neu zu positionieren, Leerstände aktiv zu managen und die Region professionell zu vermarkten. Nur durch ein koordiniertes und gemeinsames Vorgehen aller Gemeinden und relevanten Akteure kann dem Bevölkerungsrückgang wirksam entgegengewirkt und das wirtschaftliche sowie soziale Potenzial der Region nachhaltig gestärkt werden.

Ziele des Projekts

  • Regionale Identität und Image schaffen
  • Bewusstseinsbildung in den Gemeinden zum Thema Wohnstandortentwicklung und Leerflächenmanagement 
  • Leerflächen & Objekte als Wohnraum oder Gewerbeflächen als brachliegendes Potenzial nutzen, bevor neuer Boden versiegelt wird 
  • Unterstützung der Gemeinden und Regionen beim Aufbau eines professionellen Standortinformationssystems und eines gemeindeübergreifenden Leerflächenmanagements 
  • Professionalisierung der Wohnstandortvermarktung durch interkommunale Zusammenarbeit und durch Kooperationen mit relevanten Unternehmen und Organisationen
  • Stärkung der Kaufkraft und der Entwicklungsdynamik im Südburgenland durch Zuzug von außen und durch Bremsen der Abwanderung
  • Arbeitsmarktimpulse durch Investitionen in den Bereichen Wohnraumschaffung und Sanierung
  • Gewerbeflächen und -objekte sollen von Gründerinnen und Ansiedlerinnen leichter gefunden werden (fit für den Standortwettbewerb)

Maßnahmen um die Projektziele zu erreichen

  • Aufbau der interkommunalen Zusammenarbeit Koordination und Vernetzung aller Gemeinden und regionaler Akteurinnen und Akteure für eine effektive Zusammenarbeit. 
  • Argumente zum Wohnstandort erarbeiten Erstellung von fundierten Standortargumenten basierend auf Daten und Befragungen zur Wohnregion Südburgenland. 
  • Regionsmarketingstrategie, Kommunikationsstrategie und CI erstellen Entwicklung einer einheitlichen Markenidentität und Kommunikationsstrategie für die Region.
  • Maßnahmen zur Bewerbung der Region nach Innen und Außen Umsetzung von Marketingmaßnahmen wie Magazin, Flyer, Videos und Kampagnen zur Regionalbewerbung. 
  • Weiterbildung und Workshops Angebot von Schulungen und Austauschformaten zur Kompetenzsteigerung der regionalen Akteurinnen und Akteure. 
  • Plattform Wohnen, Leben und Arbeiten im Südburgenland: Aufbau und Pflege einer digitalen Informations- und Vermittlungsplattform für Immobilien, Jobs und News. 
  • Aufbau Leerstandsmanagement in der Region Systematische Erfassung und Reduktion von Leerständen durch aktives Management und Eigentümeransprache. 
  • Evaluierung Fortlaufende Erfolgskontrolle und Feedbackauswertung zur Optimierung der Maßnahmen.
  • Reporting und übergeordnetes Projektmanagement Steuerung, Dokumentation und Koordination aller Arbeitspakete mit Reporting an Stakeholder und Fördergeber.

Ergebnisse und Wirkungen qualitativ

  • Förderung des Gemeinschaftsgefühls und der regionalen Identität durch enge Zusammenarbeit der Gemeinden
  • Schaffung neuer Netzwerke zwischen Gemeinden, Unternehmen und Bürger sowie Bürgerinnen
  • Nachhaltige Bewusstseinsbildung für die Potenziale von Leerständen und Ortskernbelebung 
  • Verbesserung der Lebensqualität durch Belebung und Nutzung vorhandener Infrastruktur
  • Stärkung des Images der Region als attraktiver Wohnstandort für verschiedene Zielgruppen
  • Erhöhung der Attraktivität der Region für Fachkräfte und junge Familien
  • Erhöhung der Sichtbarkeit des Südburgenlands als attraktiver Wohn- und Lebensraum durch die umfassende Online-Plattform www.mein-suedburgenland.at 
  • Bereitstellung ausführlicher Informationen zu Region, Gemeinden und Lebensqualität, die potenzielle Zuzügler und Zuzüglerinnen gezielt ansprechen
  • Förderung der Wohnraumvermittlung durch die Möglichkeit, freie Immobilien direkt auf der Website zu inserieren

Mehrwert durch Vernetzung

Das Projekt Südburgenland Wohnstandortentwicklung lebt von der starken Vernetzung zahlreicher Akteurinnen und Akteure aus unterschiedlichen Bereichen – Gemeinden, regionale Wirtschaft, Verwaltung, Zivilgesellschaft sowie Expertinnen und Experten verschiedener Bereiche. Die interkommunale Kooperation ermöglicht eine gebündelte, professionelle Vermarktung des Südburgenlands als attraktiven Wohn-, Lebens- und Arbeitsstandort. Dies erhöht die Sichtbarkeit der gesamten Region und stärkt die Position im Wettbewerb mit anderen ländlichen Regionen. Gemeinden profitieren von gemeinsamen Marketinginstrumenten wie der Webseite www.mein-suedburgenland.at, die Immobilienangebote bündelt, umfassende Informationen bereitstellt und als erste Anlaufstelle für Zuzügler und Zuzüglerinnen dient. Darüber hinaus schaffen regelmäßige Workshops und Vernetzungsveranstaltungen einen kontinuierlichen Austausch zwischen den Beteiligten. So können Herausforderungen wie Leerstandsmanagement oder Infrastrukturbedarfe gemeinsam angegangen werden. Dies führt zu effizienteren Lösungen und fördert innovative Ansätze, die im Alleingang nur schwer umzusetzen wären. Die Vernetzung unterstützt auch die Integration neuer Bewohnerinnen und Bewohner durch die Entwicklung von Willkommensangeboten und Informationsmaterialien, die in Zusammenarbeit mit Gemeinden und lokalen Organisationen entstanden sind. Somit wird nicht nur Zuzug gefördert, sondern auch die soziale Einbindung nachhaltig gestärkt. Insgesamt trägt die enge Zusammenarbeit dazu bei, Ressourcen zu bündeln, Kompetenzen zu ergänzen und Hemmnisse zu überwinden. Das Projekt zeigt exemplarisch, wie durch strategisches Netzwerken die Lebensqualität im ländlichen Raum gesteigert und nachhaltige Entwicklungschancen realisiert werden können.

Innovation

Neue oder deutlich verbesserte Prozesse, Dienstleistungen, Produkte und Technologien: 

  • Aufbau einer gemeinsamen, digitalen Plattform (www.mein-suedburgenland.at) als zentrale Informations- und Vermarktungsstelle für Wohnraum, Gewerbeflächen und regionale Angebote 
  • Entwicklung und Umsetzung eines professionellen Wohnstandortmarketings durch koordinierte Marketingmaßnahmen auf regionaler Ebene 
  • Erstellung einer Willkommensmappe für Zuzüglerinnen zur besseren Integration und Information über das Leben im Südburgenland 
  • Durchführung von Workshops und Vernetzungsveranstaltungen, die unterschiedliche Akteurinnen aus Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenbringen 

Soziale Innovationen: 

  • Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit als neue Form der regionalen Entwicklungsstrategie, die über Gemeindegrenzen hinweg Synergien schafft 
  • Einbindung von vielfältigen Stakeholdern (Gemeinden, Unternehmen, Bürger und Bürgerinnen, Regionalmanagement) in partizipative Prozesse 
  • Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und der regionalen Identität durch gemeinsame Aktivitäten und Informationsangebote
  • Verbesserte Kommunikation zwischen Zuzüglerinnen und Zuzügler, ansässiger Bevölkerung und Gemeinde durch Workshops und Informationsmaterialien 

Ausschlaggebende Faktoren für die Innovationsleistung: 

  • Hoher Handlungsbedarf durch demografische Veränderungen, Leerstandsproblematik und Strukturwandel in der Region 
  • Unterstützung und Koordination durch das Regionalmanagement als zentrale Steuerungsinstanz
  • Nutzung moderner digitaler Technologien und professioneller Marketinginstrumente
  • Bereitschaft und Engagement der Gemeinden, interkommunal zusammenzuarbeiten und neue Wege zu gehen
  • Umfassende Vorstudien und bedarfsorientierte Planung, die eine zielgerichtete Umsetzung ermöglichten

Einbeziehung von jungen Menschen

Das Projekt richtet sich vor allem an junge Menschen und Familien, die im Südburgenland leben oder sich dort ansiedeln wollen. Ihre Bedürfnisse und Wünsche werden aktiv in die Planung eingebunden – etwa bezahlbarer Wohnraum, gute Infrastruktur, Arbeitsplätze, Kinderbetreuung sowie Freizeit- und Ferienangebote. Über die gemeinsame Plattform www.mein-suedburgenland.at erhalten Interessierte Informationen zu freien Wohnungen, Gemeinden, Jobs, Kinderbetreuungseinrichtungen, Ferienbetreuungen und Freizeitmöglichkeiten. Durch die bessere Nutzung von Leerständen entstehen mehr Wohn- und Gewerbeflächen, was besonders für junge Menschen und Familien attraktiv ist.

Einbeziehung von Frauen

Das Projekt richtet sich an alle Menschen, die am Südburgenland als Wohn- und Arbeitsort interessiert sind – unabhängig vom Geschlecht. Dabei werden unterschiedliche Perspektiven, auch die von Frauen und Männern, bewusst mitgedacht und in die Planung einbezogen. So wird dafür gesorgt, dass Angebote und Maßnahmen den vielfältigen Bedürfnissen der Bevölkerung gerecht werden – sei es bei Wohnraum, Infrastruktur oder Arbeitsmöglichkeiten.

Einbeziehung von Minderheiten (Inklusion)

Das Südburgenland ist Heimat für Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Herkunftsländern. Das Projekt schafft Räume für Begegnungen und Austausch zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen, um das Zusammenleben zu stärken. So profitieren alle davon, dass Vielfalt als Chance gesehen wird und Zugezogene leichter integriert werden können. Es fördert ein offenes Klima, in dem alle willkommen sind und sich aktiv einbringen können. Durch die enge Zusammenarbeit mit Gemeinden und lokalen Initiativen wird der soziale Zusammenhalt gestärkt – ganz unabhängig von Sprache oder Herkunft.

Die wichtigsten Lernerfahrungen

Das Projekt zeigt, wie interkommunale Zusammenarbeit und digitale Lösungen ländliche Regionen stärken und zukunftsfähig machen. Wenn Gemeinden, Wirtschaft und Gesellschaft an einem Strang ziehen, klappt’s mit der Wohnraumförderung am Land!

Übertragbarkeit

Das Projekt ist auf Regionen übertragbar, in denen ähnliche Herausforderungen wie Leerstand, Abwanderung oder Bedarf an Zuzug bestehen. Viele Bausteine – wie die Onlineplattform, die Einbindung von Gemeinden oder die Bewerbung von Immobilien – lassen sich flexibel anpassen. In Österreich gibt es bereits einige Regionen, die ähnliche Projekte umsetzen oder sich explizit mit Standortmarketing beschäftigen. Entscheidend ist die enge Zusammenarbeit von Gemeinden, regionalen Organisationen und lokalen Initiativen.

Schwerpunkte
Bildung, Sensibilisierung und Wissenstransfer
Gemeinwohl, Soziales und Daseinsvorsorge
Jugend
Ländliche Wirtschaft / KMU
Förderperiode
GAP 23-27
Individuelle Schlagworte
Abwanderungsstopp
Arbeiten
Bevölkerungsentwicklung
Demografischer Wandel
Digitalisierung
Familienfreundlich
Freizeitgestaltung
Gemeindeentwicklung
Gemeinden
Gesellschaft
Homeoffice
Immobilien
Immobiliennachfrage
Immobilienplattform
Infrastruktur
Infrastrukturentwicklung
interkommunale Kooperation
Kinderbetreuung
Klimaschutz
Komsis
Kultur
ländlicher Raum
Leben
Lebensqualität
Leerflächenmanagement
Ortskernbelebung
Regionale Entwicklung
Regionale Vernetzung
Regionalentwicklung
Standortattraktivität
Standortimage
Standortinformationssystem
Standortmarketing
Südburgenland
Vernetzung
Wirtschaft
Wirtschaftsförderung
Wohnen
Wohnstandortentwicklung
Zuzug
Zuzugsförderung
Projektlaufzeit
22.06.2022 - 31.03.2025
Projektregion
Burgenland
Maßnahme im Programm
77-04 Reaktivierung des Leerstands durch Bewusstseinsbildung & Beratung, Entwicklungskonzepte & Management zur Stadt- und Ortskernstärkung
Finanzierung in EURO
Gesamtprojektkosten
731.720,00€
GAP Strategieplan Fördersumme
585.376,00€
Private und Eigenmittel
146.344,00€
Kontakt

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