Case Study: Tante Regina – Regionale Nahversorgung
Allgemeine Informationen
Projektlaufzeit (Start- und Enddatum) | 01 2021 – 09 2022 |
Projektregion | Oberösterreich Salzkammergut |
Lokale Aktionsgruppe | LAG Traunsteinregion |
Förderperiode | LE 14-20 |
Maßnahme im GAP-Strategieplan | 19 LEADER |
Finanzierung in Euro
Gesamtprojektkosten (i)+(ii)+(iii) = | 15.000 € |
+ (i) GAP Strategieplan | 5.250 € |
+ (ii) Private und Eigenmittel | 9.750 € |
+ (iii) Andere Finanzquellen |
Kurzbeschreibung
Tante Regina wurde als Gemeinschaftsprojekt gestartet. Der Name steht für „REGIonale NAhversorgung“ und beschreibt die Vision der beiden Gründerinnen im Wesentlichen. Erklärtes Ziel des neuen Ladens im oberösterreichischen Scharnstein ist es, regionales Einkaufen für die Gemeindebevölkerung zu vereinfachen. Damit möchten sie dazu beitragen, hochwertige regionale Lebensmittel zu vertreiben. Auf diesem Weg, bleibt die Wertschöpfung lokaler Betrieb in der Region und die persönliche Beziehungen zwischen Verbraucher:innen und Produzierenden werden gestärkt.
Gestartet wurde Tante Regina in einem Container, bis die Renovierungsarbeiten im Ladenlokal in der ehemaligen „Nessie Bar“ Anfang Mai 2022 abgeschlossen waren.
Bei Tante Regina können über den Online Shop hochwertige regionale Lebensmittel vorbestellen und diese bei uns im Laden, an jedem Freitag ab 12 Uhr abgeholt werden.
Als Kund:in von Tante Regina bekommst du nicht nur beste regionale Qualität, sondern hilfst mit, die Region zu stärken, das Klima zu schützen und die Natur zu schonen!
Was macht dieses Projekt besonders nachahmenswert?
- Gute Rückmeldungen von den Kundinnen und Kunden
- Zusammenhalt von Stammkundinnen und Kunden und Produzentinnen und Produzenten. Einbindung in ein Netzwerk
- Das Gefühl etwas sinnvolles zu Ernährungssouveränität und Umweltschutz beitragen zu können
- Bewusstseinsbildung für den Umgang mit Ressourcen
- Unterstützung der örtlichen Landwirtinnen und Landwirte
Warum war es wichtig, dieses Projekt umzusetzen (Kontext)
Durch die ehrenamtliche Arbeit einer Foodcoop ist aufgefallen, dass es Schwierigkeiten und Probleme bei der Nachfrage und Verteilung von regionalen Nahrungsmitteln gibt. Diese lagen zum Teil an Organisation und Logistik. Dadurch entstand der Wunsch, regionalen Nahrungsmitteln eine noch größere Bühne zu geben und diese für noch mehr Menschen besser zugänglich zu machen. Dabei war es allerdings wichtig, der Foodcoop nicht zu schaden, da es von Anfang an klar war, dass keine Konkurrenz aufgebaut werden, sondern auf ein gemeinsames Ziel zugearbeitet werden sollte. Mit dem Laden sollte eine bessere Erreichbarkeit durch eine zentrale Lage und längere Öffnungszeiten erreicht werden. Auch die Produzentinnen und Produzenten wurden so ausgewählt, dass sie geografisch möglichst günstig gelegen sind und keine extra Wege bei Liefertouren entstehen. Dadurch soll gewährleistet werden, dass regionale Bauern ihre Produkte besser und leichter verkaufen können.
Ziele
- leichteren Zugang zu regionalen Lebensmitteln
- größere Bühne für regionale Lebensmittel
- bewusste Auseinandersetzung mit der Wertigkeit von Lebensmitteln
- Vermeidung von Lebensmittelmüll
- Einsparen von Treibhausgasemissionen durch kurze Transportwege
- Unterstützung von kleinstrukturierten Betrieben in der Region
- Umweltschutz durch weniger Verpackungsmaterial
Maßnahmen
Die Planung, Produzentengespräche und Geschäftsgründung erfolgte durch die beiden Projektinitiatorinnen von Frühling bis Sommer 2021.
Das Anmieten des Containers und die Planung und Renovierung des Geschäftslokals liefen parallel dazu, zweiteres war sehr umfangreich und wurde von einer der beinden Initiatorinnen, die auch die Besitzerin der Immobilie ist, privat finanziert und umgesetzt.
Die LEADER-Region Traunstein unterstützte beim Abarbeiten der (doch sehr komplexen) Formalitäten und finanziell beim Ankauf der Geschäftseinrichtung und Ausstattung wie z.B. Kühlschränke, Laptops, Software….
Über den Sommer 2021 wurde die – ebenfalls LEADER-geförderte – Software von den beiden Projektträgerinnen eingerichtet und befüllt, sodass schließlich im November 2021 der Betrieb im Container starten konnte.
Bis Ende April 2022 lief die Renovierung des Gebäudes und Geschäftslokals, und seit Mai 2022 ist „Tante Regina“ nun im eigenen Laden.
Ergebnisse und Wirkungen
Wirkungen quantitativ:
- Über 50 Produzentinnen und Produzenten en haben die Möglichkeit ihre Produkte Regional zu verkaufen
- Über 200 registrierte Kundinnen und Kunden in der Software, die über Tante Regina regionale Lebensmittel bestellen
- 35-50 Bestellungen in der Woche
Wirkungen qualitativ:
- Mehr Menschen in der Gemeinde haben die Möglichkeit, regionale und biologische Lebensmittel einzukaufen
- Bäuerinnen und Bauern haben eine zusätzliche Möglichkeit ihr Lebensmittel zu verkaufen
- Möglichkeit für die Kundinnen und Kunden, sich aktiver mit dem Wert der Lebensmittel auseinander zu setzen was zu einem bewussteren Umgang mit diesen führt.
- Durch die Vorbestellung der Lebensmittel entsteht weniger bis kein Lebensmittelmüll
- Durch weniger Verpackungsmaterial entsteht ein Beitrag zum Umweltschutz
- Einsparen von Treibhausgasemissionen durch kurze Transportwege zwischen dem Laden und den Produzenten
Mehrwert durch Vernetzung
Durch das Projekt wurden einige neue Netzwerke geknüpft. Besonders herauszuheben sind die Liefergemeinschaften. Unter den Produzenten und Lieferanten werden die Aufgaben zusammengefasst oder verteilt zum Beispiel in dem bei einer Abholung die Bestellung für einen weiteren Kunden mitgenommen wird. Dadurch entsteht ein reger Austausch mit unterschiedlichen Produzent:innen. Auch für Großbestellungen wird sich mit anderen Betrieben zusammengeschlossen.
Innovation
Durch Tante Regina wurde ein kleiner Ortsladen in Scharnstein geschafften, als Anlaufstelle für die Bewohner:innen der Gemeinde. Dadurch konnte die Versorgung der lokalen Bevölkerung mit regionalen Lebensmitteln verbessert werden. Mit dem System der Vorbestellung der Ware und anschließenden Abholung im Laden haben die Kund:innen einerseits einen persönlichen Kontakt, sind aber auch dazu angeregt sich darüber Gedanken zu machen, was sie wirklich benötigen. Dies stellt eine soziale Innovation dar.
Die wichtigsten Lernerfahrungen
- Um als kleinere Initiative im Lebensmittelbereich Fuß zu fassen braucht es Geduld. Bürokratischer sowie zeitlicher Aufwand sollte nicht unterschätzt werden.
- Der wöchentliche Newsletter mit aktuellen Infos zu saisonalen Produkten, aktuellen Veranstaltungen oder Angeboten kommt bei den Kundinnen und Kunden sehr gut an. Durch die Bewerbung im Newsletter können weitere lokale Initiativen gestärkt werden
- Durch mehr Werbung könnte Tante Regina noch bekannter sein, hier wurde bis jetzt eher weniger umgesetzt, allerdings mangelt es hier an Kapazitäten
Übertragbarkeit
Das Projekt würde sich gut und leicht auf andere Regionen übertragen.
Wurde dieses Projekt bereits kopiert? In Ihrer Region, in Österreich oder international?
Es kam zu einer zeitgleichen Entstehung eines ähnlichen Projektes Namens Pabneukisterl in Pabneukirchen.