Nachlese: Schutz der Flussperlmuschel durch erosionsmindernde Maßnahmen in der Landwirtschaft

Klimaschutz
Lebensmittelversorgung
Natürliche Ressourcen

Bodenerosion bedeutet für die Landwirtschaft nicht nur den Verlust fruchtbarer Erde, sie kann auch Lebensräume gefährden, indem Sedimente aber auch Schadstoffe in Gewässer eingetragen werden. Ziel der Veranstaltung „Sedimenteintrag in Flüsse – Auswirkungen und Lösungsansätze am Beispiel des FFH-Schutzguts Flussperlmuschel“ vom 18. Juni 2025 war, am Beispiel der Flussperlmuschel zu zeigen, wie sensibel Arten auf Bodeneintrag in Gewässer reagieren und welche Lösungsmöglichkeiten insbesondere das Österreichische Agrarumweltprogramm bietet.

Im einführenden Vortrag von Daniel Daill (blattfisch) wurde die Flussperlmuschel als besonders anspruchsvolles FFH-Schutzgut vorgestellt. Sie filtert bis zu 40 Liter Wasser täglich und leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Gewässerreinigung. Ihre Fortpflanzung ist hochkomplex: Sie benötigt junge Bachforellen als Wirtsfische für ihre Larven, wobei jede Forelle nur einmal als Wirt fungieren kann. Daher ist eine stabile Population an Jungfischen entscheidend für den Fortbestand der Art. Die Flussperlmuschel stellt zudem hohe Ansprüche an ihren Lebensraum: kalte, sauerstoffreiche, nährstoff- und kalkarme Gewässer mit natürlicher Struktur und hoher Wasserqualität sind notwendig. Verschiedene Belastungen – darunter Feinsedimenteintrag, Nährstoffzufuhr (z. B. durch Gülle oder Reifenabrieb), Gewässerverbauungen, fehlende Ufergehölze und der Klimawandel – bedrohen ihren Lebensraum. Sedimentation sowie erhöhte Wassertemperaturen durch fehlende Beschattung verschärfen die Problematik.

Landwirtschaftlicher Einfluss und Lösungsansätze

Tom Wallner (Boden.Wasser.Schutz.Beratung, Landwirtschaftskammer Oberösterreich) beleuchtete die Rolle der Landwirtschaft beim Sedimenteintrag. Wirtschaftlicher Druck und die Wahl erosionsgefährdeter Kulturen wie Mais oder Kürbis begünstigen Bodenabtrag. Extreme Wetterereignisse verschärfen die Lage zusätzlich. In der GAP sowie im Rahmen von ÖPUL stehen zahlreiche freiwillige Maßnahmen zur Verfügung, die von vielen Landwirtinne und Landwirten in Oberösterreich auch genutzt werden. Initiativen wie die Boden.Wasser.Schutz.Beratung mit rund 2700 Mitgliedern und 41 sogenannten „Wasserbauern“, welche wiederum zum Thema Erosions- und Gewässerschutz beraten, zeigen ebenso wie innovative Ansätze mit Drohnen-Einsaat von Zwischenfrüchten und Begrünungen von Abflusswegen, wie sich Landwirtschaft und Gewässerschutz verbinden lassen. Besonders betont wurde die Bedeutung von dauerhaft begrünter Bodenbedeckung über den Winter sowie der Anlage von Retentionsflächen und Pufferstreifen, um Erosion und Nährstoffeintrag zu minimieren.

Politische und naturschutzfachliche Rahmenbedingungen

Stefan Guttmann (Land Oberösterreich) wies darauf hin, dass mittlerweile alle großen Flussperlmuschelbestände, das entspricht in etwa 80 % der Individuen, in Natura-2000-Gebieten liegen. Dies verpflichtet zur Naturverträglichkeitsprüfung bei Bauvorhaben. Wesentlich sei, die Finanzierung von Schutzmaßnahmen zu sicher, auch über einen langen Zeitraum, da sich Flussperlmuschel nur langsam entwickeln und daher nur langfristige Ansätze zum Erfolg führen können. Generell hänge die effektive Umsetzung von Schutzmaßnahmen stark vom Engagement vor Ort und von Gebietsbetreuern ab, die zwischen Naturschutz, Landwirten und Behörden vermitteln.

Exkursion und Best-Practice-Beispiele

Im Anschluss wurde im Rahmen der Exkursion die Nachzuchtanlage für Flussperlmuscheln in Kefermarkt besichtigt. In der Nachzuchtanlage werden Flussperlmuscheln aus der Aist und Naarn mit Hilfe gezüchteter Bachforellen erfolgreich vermehrt. In weiterer Folge konnten Erosionsschutzmaßnahmen in der Praxis gezeigt werden.

Erst wurde auf einer Sedimentfläche veranschaulicht, wie Sedimenteinträge in Gewässer gezielt abgefangen und in weiterer Folge auch sinnvoll genutzt werden können. Auch die Landwirtschaft profitiert durch Humuserhalt und verringerte Überschwemmungsgefahr. Anschließend konnte gezeigt werden, wie Uferbefestigung und Begrünung eines kleinen Wasserzulaufes zu deutlich reduzierter Erosion und folglich geringerem Sedimenteintrag beitragen.

Beide Beispiele zeigten anschaulich, wie mit gezielten Eingriffen die Erosion reduziert und der Eintrag in größere Fließgewässer gesenkt werden kann. Dabei wurde deutlich: Ohne lokale Kooperationspartnerinnen und Kooperationspartner, die Flächen bereitstellen oder betreuen, lassen sich solche Maßnahmen nicht umsetzen. Zentral ist das Bewusstsein aller Beteiligten.

Schlussfolgerung: Kooperation und Bewusstseinsbildung als Schlüssel

Der Workshop verdeutlichte, dass effektiver Gewässerschutz – und damit der Schutz der Flussperlmuschel – nur in Zusammenarbeit zwischen Naturschutz, Landwirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft möglich ist. Mit gezielten Maßnahmen aber lässt sich viel erreichen – oft mit einfachen Mitteln. Bewusstseinsbildung, technische Innovationen und gut kommunizierte Förderangebote sind dabei ebenso entscheidend wie engagierte Akteure vor Ort.

Biodiversitätsinitiative „100 Jahre – 100 Hektar“

Klimaschutz
Lebensqualität
Natürliche Ressourcen

Anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens haben die Österreichischen Bundesforste die Biodiversitätsinitiative „100 Jahre – 100 Hektar“ gestartet. Auf 100 Hektar werden österreichweit neue Lebensräume für bedrohte Arten geschaffen – von Moorrenaturierung bis Amphibienschutz –um die Wälder naturnah zu gestalten, Biodiversität langfristig zu fördern und die Wälder im Klimawandel widerstandsfähiger zu machen.

Horizon Europe Projekt ATTRACTISS – Stärkung von Innovationen in der Landwirtschaft

Innovation
Klimaschutz
Lebensqualität
Natürliche Ressourcen

Mit der Vernetzungsplattform AKISConnect.eu können Sie sich mit Expert:innen vernetzen, Schulungsmaterialien nutzen und innovative Ideen austauschen. Jetzt kostenlos registrieren und Teil einer dynamischen Gemeinschaft werden, die die Zukunft der Landwirtschaft gestaltet!

Das Horizon Europe Projekt ATTRACTISS (AcTivate and TRigger ACTors to deepen the function of Innovation Support Services) stärkt die Innovationsunterstützungsdienste der EU-Mitgliedsstaaten und fördert nachhaltige Lösungen für die Land- und Forstwirtschaft.

Das Projekt zielt darauf ab, die Innovationsunterstützungsdienste (ISS) der EU-Mitgliedsstaaten zu stärken und zu verbessern und fördert die Kompetenzen, Ansätze, Instrumente und Governance-Modelle der Mitgliedstaaten im Bereich der Agrarischen Wissens- und Innovationssysteme (AKIS).

Ziel ist es, innovative Ideen zu beschleunigen und Lösungen für eine nachhaltigere Land- und Forstwirtschaft zu entwickeln. Konkret werden ISS und alle AKIS-Akteur:innen durch Kapazitätsaufbau und Bereitstellung effektiver Methoden und unterstützender Werkzeuge befähigt, innovative Ideen zu entdecken und umzusetzen.

Ein Bestandteil von ATTRACTISS ist die Vernetzungsplattform AKISConnect.eu, die gemeinsam mit dem Projekt modernAKIS umgesetzt wird. AKISConnect.eu ist eine Plattform, die alle AKIS-Akteur:innen in der EU miteinander verbindet. Sie fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Wissen und Erfahrungen, um landwirtschaftliche Innovationen voranzutreiben.

Was sind die Vorteile einer Registrierung auf AKISConnect.eu?

Auf AKISConnect.eu erhalten Sie Zugang zu Schulungsmaterialien und Werkzeugen, die sie auf ihrem Weg zu Innovationen in der Landwirtschaft unterstützen. Sie können sich mit Expert:innen, Forscher:innen und Praktiker:innen vernetzen, Ideen austauschen und wertvolle Beziehungen aufbauen. Die Registrierung ist kostenlos.

EU-Fonds in Österreich – wo europäische Unterstützung konkret wird

Innovation
Klimaschutz
Lebensqualität
Natürliche Ressourcen

Die neue Broschüre zeigt, wie EU-Förderungen in ganz Österreich wirken:
30 Jahre EU Mitgliedschaft Österreichs
30 Jahre LEADER

  • von Klimaschutzprojekten bis zur Digitalisierung
  • von Landwirtschaft und Regionalentwicklung bis zu Bildung und sozialer Integration
  • von Forschung und Innovation bis zur Unterstützung benachteiligter Gruppen

Die EU-Fonds leisten damit einen wichtigen Beitrag, um Chancen zu schaffen, Regionen zu stärken und den gesellschaftlichen Wandel aktiv zu gestalten.

Experten für Fokusgruppen des EU-GAP-Netzwerks gesucht

Klimaschutz
Lebensqualität
Natürliche Ressourcen

Aufruf zur Interessenbekundung für die Teilnahme von Expert:innen an Fokusgruppen des EU GAP-Netzwerks

Bewerbungsfrist 9. Juli 2025

Haben Sie praktische Erfahrung oder spezifische Kenntnisse zu:

  • Fokusgruppe 56: Forstwirtschaft und Waldgesundheit: neue und neu auftretende Schädlinge und Krankheiten
    Leitfrage: Wie kann die Nachhaltigkeit und Widerstandsfähigkeit der europäischen Wälder gegenüber neuen und aufkommenden Schädlingen und Krankheiten gefördert werden?
    Erste Sitzung: 19.-20. November 2025
  • Fokusgruppe 57: Innovative und nachhaltige Wege zur Stärkung der Rolle der Landwirte bei der Wiederbelebung der europäischen Wertschöpfungskette für Wolle
    Hauptfrage: Wie kann die Rolle der Landwirte bei der Wiederbelebung und Erreichung einer umfassenden europäischen Wertschöpfungskette für Wolle, die sowohl traditionelle als auch innovative Produkte umfasst, gestärkt und gleichzeitig stärkere Verbindungen zur Industrie und zu den Verbraucher:innen hergestellt werden?
    Erste Sitzung: 27.-28. November 2025
  • Fokusgruppe 58: Innovative landwirtschaftliche Energieerzeugungssysteme
    Leitfrage: Wie kann die Einführung von kontextgerechten, widerstandsfähigen und auf die Landwirte und Landwirtinnen ausgerichteten Energiesystemen auf dem landwirtschaftlichen Betrieb entwickelt und gefördert werden, die Nachhaltigkeit und Energieautonomie verbessern und gleichzeitig die Rentabilität der landwirtschaftlichen Betriebe und die Umweltziele unterstützen?
    Erste Sitzung: 18.-19. November 2025

Umfrage zum LIFE Projekt „Zur Förderung bestäubender Insekten“

Innovation
Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

Regionen für eine verantwortungsvolle Beschaffung von Insekten: Halten Sie Europa in Schwung

Drei Viertel
… der globalen Nahrungspflanzenarten sind auf Bestäuber angewiesen.
… der Insektenbiomasse sind allein in Deutschland in den vergangenen 27 Jahren verloren gegangen.

Die wirtschaftlichen Folgen liegen auf der Hand: Wenn das Summen von Bienen, Hummeln und Co. aufhört, wird auch unsere Ernährungswirtschaft bald nicht mehr brummen. Das von der EU-Kommission geförderte Projekt „LIFE Insect-Responsible Sourcing Regions“ bringt verschiedene Partnerinnen und Partner für ein gemeinsames Ziel zusammen: den nachhaltigen Schutz von Insekten und Biodiversität. Zunächst werden sieben Pilotregionen von diesem Ansatz auf Landschaftsebene profitieren – sie sind auf andere Regionen in ganz Europa übertragbar.

Über das Projekt

Nachbericht: Defossilierung in der Land- und Forstwirtschaft – eine (machbare) Herausforderung

Innovation
Klimaschutz
Natürliche Ressourcen

Ist eine Bewirtschaftung in der Land- und Forstwirtschaft ohne fossile Brennstoffe
möglich? Dieser Frage gingen Experten beim Webinar „Defossilierung der Land- und
Forstwirtschaft – eine (machbare) Herausforderung“ nach. Klimaneutrale Alternativen
müssten bereits in den nächsten 15 Jahren verstärkt eingesetzt werden.

Der Klimawandel schreitet immer schneller voran. Ein Hauptgrund dafür sind die hohen CO2-
Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Rohstoffe entstehen. Im Jahr 2024 wurden
weltweit 37,4 Mrd. Tonnen CO2 in die Atmosphäre emittiert. In Österreich lagen die CO2-
Emissionen bei 68,6 Mio. Tonnen (Stand 2023). Das Ziel der Regierung ist, bis 2040 die
Klimaneutralität zu erreichen. Dazu muss Österreich jedoch vermehrt auf klimaneutrale Brennund Kraftstoffe setzen. Das Netzwerk Zukunftsraum Land widmete sich am 19. Mai 2025 mit
dem Onlinewebinar „Defossilierung der Land- und Forstwirtschaft – eine (machbare)
Herausforderung“ diesem Thema und den möglichen Lösungsansätzen.

Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, müssen alle Sektoren einen Beitrag leisten.
Laut Holger Heinfellner, Leiter des Mobilitätsteams im Umweltbundesamt, gibt es
unterschiedliche Pfade, die je nach Ambitionsniveau der Maßnahmen unterschiedlich schnell
zum Ziel führen. Als Hauptbausteine im Bereich Verkehr hob er die weitgehende
Elektrifizierung und den Einsatz klimaneutraler Kraftstoffe hervor. Auch in der Landwirtschaft
sieht er hier großes Potenzial.

Alexander Bachler von der Landwirtschaftskammer Österreich stellte in seinem Vortrag die
unterschiedlichen alternativen Kraftstoffe genauer vor – beginnend bei Pflanzenölen, HVO
(hydrated vegetable oil), Biomethan über Wasserstoff bis hin zu E-Fuels und Holzdiesel.
Bachler verwies dabei auf die Broschüre „Alternative Antriebssysteme in der Land- und
Forstwirtschaft“, die detaillierte Informationen und Übersichtstabellen mit den Vor- und
Nachteilen der Kraftstoffe sowie der Elektrifizierung enthält. Die Broschüre kann unter
www.lko.at/publikationen kostenlos heruntergeladen werden.

Obwohl es bereits erste Traktoren gibt, die mit alternativen Kraftstoffen betrieben werden
können, finden diese aktuell noch keine Verbreitung am Markt. Die Forschung und Entwicklung
in entsprechende Technik müsse daher weiter vorangetrieben werden.

Auch bei der Herstellung der Kraftstoffe gibt es bereits innovative Pläne. In den nächsten
Jahren sollen Anlagen zur Gas- und Treibstoffproduktion auf Basis land- und
forstwirtschaftlicher Reststoffe in Österreich errichtet werden. Richard Zweiler vom Advanced
Bioenergy Lab berichtete, dass in diesen Anlagen mit der Fischer-Tropsch-Synthese aus
Biomasse ein fertiger tankbarer Kraftstoff erzeugt werden kann. Der Spatenstich für die erste
Anlage soll im Herbst in Zeltweg erfolgen. Der Start der Produktion ist für das Jahr 2027
geplant.

Christoph Pfemeter vom österreichischen Biomasseverband erklärte, dass bei einem
Ausstieg aus fossilen Energien 70 bis 80% des Treibhausgasproblems gelöst wären.
Allerdings machen fossile Energien (Erdöl, Erdgas und Kohle) nach wie vor einen Großteil des
Gesamtenergiebedarfs Österreichs aus. Für die Erreichung des 1,5 bzw. 2 Grad-Zieles gibt es
unterschiedliche Szenarien. Im Idealfall sinkt der Energiebedarf, der Lebensstandard steigt.

Jedoch sieht der aktuelle Verlauf eher so aus, dass der Energiebedarf steigt und Ressourcen und Energieeffizienz wichtiger werden. Emissionsminderungen werden hierbei durch
technologische Mittel erreicht.

Ein wesentlicher Aspekt ist außerdem die Versorgungssicherheit. Diese betrifft neben Energie
auch Lebensmittel, Hygieneprodukte, Medikamente usw. Um auf alle Eventualitäten
vorbereitet zu sein, gib es eine koordinierende Stelle in der Bundesregierung, die sich mit
Krisen befasst. Andreas Schlegel vom Krisensicherheitsbüro stellte diese in seinem Vortrag
vor: Der Regierungsberater steht der Regierung bei allen Fragen der Krisenvorsorge, der
Krisenbewältigung, der umfassenden Landesverteidigung, der nationalen Sicherheit und
staatlichen Resilienz zur Seite

Einladung zur Umfrage zum EC Agri-Food Data Portal

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Das EU GAP-Netzwerk lädt ein, an dieser kurzen Umfrage über Erfahrungen mit dem AGRI-Food Data Portal teilzunehmen.

Die von der Europäischen Kommission vorbereitete Umfrage soll helfen, die Benutzerfreundlichkeit des AGRI-Food-Datenportal zu verbessern.

Sagen Sie Ihre Meinung und antworten Sie bis zum 5. Juni.

Neue Publikation: Klimaschutzpotenzial der GAP-Strategiepläne (EU-27) 2023-2027

Klimaschutz
Lebensqualität
Natürliche Ressourcen

Auf der Grundlage der Programmplanungsdaten der APG und der durchschnittlichen Emissions- und Entnahmeeffekte landwirtschaftlicher Verfahren liefert die Studie grobe Schätzungen des maximalen potenziellen Beitrags bestimmter GAP-Interventionen und GLÖZ-Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels.

Die Studie mit dem Titel „Rough estimate of the climate change mitigation potential of the GAP Strategic Plans (EU-27) over the 2023-2027 period“ stellt zum ersten Mal eine Verbindung zwischen den Instrumenten der GAP-Strategiepläne (CSP), wie z. B. dem guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand (GLÖZ) und den GAP-Interventionen und ihrem Minderungspotenzial, in den 27 Mitgliedstaaten (d. h. 28 LSP) her.

Die Methodik stützt sich auf Programmplanungsdaten aus den Länderstrategiepapieren des GAP-Programmplanungszeitraums 2023-2027, grobe Schätzungen der erwarteten Inanspruchnahme und auf durchschnittliche Emissions- und Entnahmekoeffizienten für landwirtschaftliche Verfahren, Treibhausgasemissionen, die Verbesserung des CO2-Abbaus und die Erhaltung bestehender Kohlenstoffbestände.

Die angewandte Methodik beruht auf einer Reihe von Annahmen und Vereinfachungen, die in den verschiedenen Phasen der Analyse erforderlich sind. Es hängt davon ab, ob den landwirtschaftlichen Methoden Koeffizientenwerte zugewiesen werden, um ihren potenziellen Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen, zur Verbesserung des Kohlenstoffabbaus oder zum Schutz der Kohlenstoffbestände im Boden oder in der Biomasse (im Vergleich zu konventionellen landwirtschaftlichen Verfahren) abzuschätzen. Es hängt auch von den Informationen in den LSP ab, um eine Fläche zu schätzen, auf der unterschiedliche landwirtschaftliche Verfahren angewendet werden.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die 28 CSPs das Potenzial haben, mit einem geschätzten Durchschnitt von 35 Mio. t CO₂ pro Jahr im Zeitraum 2023-2027 einen positiven Beitrag zur Verringerung der Treibhausgasemissionen und zum verstärkten Abbau von Treibhausgasen zu leisten. Was die landwirtschaftlichen Praktiken betrifft, so machen die Fruchtfolge oder Diversifizierung, die Ausweitung von Deckfrüchten und die Umstellung auf ökologischen Landbau 74 % des geschätzten Minderungspotenzials aus. Darüber hinaus deutet die Analyse der 28 CSPs auf einen potenziell positiven Beitrag zum Schutz bestehender Kohlenstoffsenken hin, der sich EU-weit auf 32 Mio. t CO₂ pro Jahr beläuft.

Ob dieses Potenzial jedoch voll ausgeschöpft wird, hängt davon ab, ob die Maßnahmen von den Landwirten letztendlich angenommen werden, inwieweit die geförderten Methoden jedes Jahr einen zusätzlichen Nutzen bringen und ob diese Methoden bereits im vorangegangenen GAP-Programmplanungszeitraum finanziert wurden (d. h. der Mitnahmeeffekt), der zum jetzigen Zeitpunkt nicht bewertet werden kann. Darüber hinaus werden Maßnahmen außerhalb der Länderstrategiepapiere dazu beitragen, die Ziele für die Emissionsreduktion und den Emissionsabbau bis 2030 zu erreichen.

Diese Studie kann als Ausgangspunkt für die Verfeinerung der Methodik auf der Grundlage von Daten der Mitgliedstaaten und die Verbesserung der Inventare der Treibhausgasemissionen und des Treibhausgasabbaus dienen. Wichtig ist, dass der Beitrag anderer Politiken und Maßnahmen, die von den Mitgliedstaaten über die Länderstrategiepapiere hinaus umgesetzt werden, und deren Minderungspotenzial in der Studie nicht berücksichtigt werden.

Neue Publikation: Studie über die Vereinfachung und den Verwaltungsaufwand in der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)

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Natürliche Ressourcen

In der Studie wurden die Hauptursachen für die Komplexität und den Verwaltungsaufwand für die Begünstigten, ihre Ursachen und die damit verbundenen Kosten untersucht, wobei sie sich auf Informationen stützte, die von der Europäischen Kommission im Rahmen einer im März 2024 eingeleiteten und von 27 000 Teilnehmern in der gesamten EU beantworteten „gezielten Konsultation zur Vereinfachung“ gesammelt wurden. Andere Primärdaten wie Interviews mit Landwirtinnen und Landwirten, Organisationen auf EU-Ebene, Verwaltungsbehörden für die GAP-Strategiepläne und Interessenträgern in allen 27 Mitgliedstaaten sowie Befragungen anderer GAP-Begünstigter und Beratungsdienste wurden herangezogen.

Bei der qualitativen und quantitativen Analyse der Verwaltungsaufgaben im Zusammenhang mit der GAP-Unterstützung wurde deutlich, dass der hohe Aufwand und die hohen Kosten im Zusammenhang mit der Beantragung der Beihilfe für alle Arten von Begünstigten und Interventionen zu erwarten sind, einschließlich Schwierigkeiten bei der Vorbereitung der Anträge aufgrund unklarer und instabiler Vorschriften oder mangelhafter Kommunikation der Behörden. Übermäßige und sich wiederholende Informationspflichten sowohl innerhalb als auch außerhalb der GAP-Vorschriften kennzeichnen die Aufzeichnungs- und Berichterstattungsaufgaben.

Die Studie bestätigte die bei den gezielten Konsultationen gewonnenen Erkenntnisse, wonach die Landwirtinnen und Landwirte bei verschiedenen Verwaltungsaufgaben in hohem Maße auf externe Unterstützung angewiesen sind, was die von den Begünstigten getragenen Gesamtkosten erhöht.

Im Einklang mit den Ergebnissen der gezielten Konsultation sind die Einhaltung des Standards für den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand von Flächen (GLÖZ), z. B. GLÖZ 8 und 6, und die Beantragung spezifischer GAP-Interventionen wie Öko-Regelungen und Investitionsförderung die Bereiche mit der größten Komplexität.

Obwohl die EU-Rechtsvorschriften am häufigsten als Hauptursache für den Verwaltungsaufwand genannt wurden, ergab die Analyse, dass bis zu 60 % des Aufwands teilweise auf die Umsetzungsentscheidungen der Mitgliedstaaten zurückzuführen sind. Ein erheblicher Teil dieser Belastung wird als unnötig angesehen und stellt somit eine potenzielle Überregulierung dar.

In der Studie wurden auch Vorschläge für eine weitere Vereinfachung der GAP und konkrete Maßnahmen gesammelt, die von den Mitgliedstaaten bereits umgesetzt wurden.

Die Ergebnisse unterstreichen die positive Rolle der Digitalisierung bei der Verringerung des Verwaltungsaufwands für die Begünstigten. Die Vereinfachung kann auch durch einen verstärkten Rückgriff auf vereinfachte Kostenoptionen und eine bessere Kommunikation und Unterstützung durch die Behörden, z. B. durch Schulungen und kostenlose Beratung, gefördert werden.

Die Studie wurde vom EU-GAP-Netzwerk mit Unterstützung des Europäischen Evaluierungs-Helpdesk für die GAP durchgeführt.