Nourishing Europe – Financing the path to resilient and sustainable food systems
Die Hybrid-Konferenz „Nourishing Europe – Financing the path to resilient and sustainable food systems“ widmete sich am 31. Oktober 2024 der Frage wie eine Transformation des EU Lebensmittelsystems aussehen könnte.
Martin van Driel, Unit “Policy perspectives” in DG AGRI, stellte in seinen einleitenden Worten klar, dass öffentliche Mittel alleine die Transformation des EU Lebensmittelsystems nicht bewältigen werden können, da sie bereits heute nur ein Zehntel des Gesamtumsatzes des Primärsektors darstellen. Herbert Dorfmann, Mitglied des EU-Parlaments unterstreicht, dass der Markt seinen Beitrag zu leisten hat, wenngleich der Lebensmittelkonsum leider von einer sehr hohen kognitiven Dissonanz betroffen ist. Zudem haben die Covid-19 Krise sowie der russische Angriffskrieg auf die Ukraine gezeigt, dass Ernährungssicherheit auch in Europa nicht als selbstverständlich anzusehen ist. Faustine Bas-Defossez, Europäisches Umweltbüro, kritisiert die Ammoniakemissionen der Landwirtschaft, den Überkonsum tierischer Lebensmittel, die zu starre Technologiefixiertheit (precision farming) und betont die hohe Bedeutung des Abschlussberichts des Strategischen Dialogs zur Zukunft der EU-Landwirtschaft. Marion Picot, CEJA, skizziert die aktuellen Herausforderung der europäischen Junglandwirtinnen und Junglandwirte, insbesondere den Klimawandel, die Volatilität der agrarischen Märkte, die mentale Gesundheit sowie den Zugang zu Finanzierungsmöglichkeiten und Land. Chris Adamo, Danone, erläutert, dass die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirte für Danone laufend an Bedeutung gewinnt und sie derzeit versuchen Public-Private-Partnerships im Themengebiet „Regenerative Landwirtschaft“ aufzubauen.
In der Diskussion betont Faustine Bas-Defossez, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, damit die nachhaltigste Konsumentscheidung auch die einfachste ist, derzeit wird zu viel Zucker, zu viel Salz, zu viel Hochverarbeitetes gegessen. Aus Sicht der EK würde ein solcher Schritt die Lebensmittelpreise kurzfristig erhöhen, langfristig haben höheren Nachhaltigkeitsstandards jedoch das Potenzial sie geringer halten, so Martin van Driel. Bereits jetzt schon wieder über neue Maßnahmen und Umstrukturierung der Fonds-Struktur zu sprechen ist für Dorfmann und Picot zu voreilig, der GAP Strategieplan hat insbesondere mit den Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen sowie der Kooperations-Maßnahme Elemente welche in manchen Mitgliedstaaten noch unterdurchschnittlich genutzt werden. Bas-Defossez kritisiert die zu geringe Ausrichtung der Direktzahlungen auf Umwelt- und Naturschutz und fordert, dass die Landwirtschaft bei bestehenden GAP-Mitteln mehr leistet. Die anderen Diskutantinnen und Diskutanten halten dagegen, dass die ökonomische Überlebensfähigkeit der Landwirtinnen und Landwirte nicht außer Acht gelassen werden darf, da diese bisher Einkünfte deutliche unter dem Durchschnitt der EU Wirtschaft erzielen. Es darf nicht passieren, dass überhastete Vorgaben dazu führen, dass die Lebensmittelproduktion aus der EU gedrängt wird und wir auf Importe angewiesen werden. Auch die kognitive Dissonanz der Konsumenten wurde abermals als zu berücksichtigende Grüße angesprochen. In die Umsetzung des Abschlussberichts des Strategischen Dialogs zur Zukunft der Landwirtschaft in der EU setzen alle Diskutantinnen und Diskutanten große Hoffnungen, dafür wird es zusätzliche Mittel außerhalb der GAP benötigen, beispielsweise von der Europäischen Investitionsbank oder einen eigenen Nature Restoration Fonds, so Bas-Defossez abschließend.