Erosions- und Gewässerschutz: praxistaugliche und wirksame Lösungen – ein Rückblick

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Klimaschutz
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Die letzten Wochen haben es wieder eindrucksvoll gezeigt – Starkregenereignisse sind mittlerweile fast schon ein fixer Bestandteil des Alltags geworden. Das Thema Erosions- und Gewässerschutz ist daher aktueller denn je. Im Jahr 2022 wurde in Lambrechten, einer oberösterreichischen Gemeinde im Innviertel, das Projekt ERWINN, kurz für Erosions- und Wasserschutz Innovationsprojekt, gestartet. Bewirtschafterinnen und Bewirtschafter entlang des Oberndorferbachs arbeiten gemeinsam mit der Wissenschaft und der Boden.Wasser.Schutz.Beratung der Landwirtschaftskammer Oberösterreich  an praxistauglichen und wirksamen Lösungen, um den Boden auf dem Acker und die Gewässer „sauber“ zu halten.

Veranstaltung „Wirksame Methoden im Erosions- und Gewässerschutz“

Am 10.06.2024 fand am Betrieb der Familie Doblhamer, die selbst überaus engagierte Projekt-Mitwirkende und Bewirtschafter von einigen abtragsgefährdeten Flächen im Gebiet ist, die Veranstaltung „Wirksamen Methoden im Erosions- und Gewässerschutz“ statt. Passend zum Thema regnete es am Vormittag in Strömen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren sichtlich erleichtert, dass der Vormittagsteil mit interessanten Vorträgen in der gemütlichen Gaststube des Schnatterhofs stattfand.

Theoretischer Input am Vormittag

Zu Beginn gab Christine Weinberger von wpa Beratende Ingenieure einen Überblick über die Hintergründe und die Ziele des Projekts „ERWINN“. Es wurden die im Gebiet umgesetzten Erosionsschutzmaßnahmen vorgestellt, die am Nachmittag bei einer Feldbegehung auch besichtigt wurden. Begleitend wird auf den Flächen und im Gewässer eine Erfolgskontrolle durchgeführt. Die bisherigen Erfahrungen, Herausforderungen sowie Hürden in der Umsetzungspraxis lieferten spannenden Diskussionsstoff.

Anschließend gab Thomas Brunner von der Bundesanstalt für Wasserwirtschaft (BAW) in Petzenkirchen einen Überblick über die Vorgaben zum Erosionsschutz im Rahmen von GLÖZ und ÖPUL und wie diese auf den Bodenabtrag wirken. Auch das BAW betreut Erosions-Versuchsflächen. Besonders hervorzuheben ist ein mittlerweile begrünter Abflussweg, der sich über mehrere Schläge erstreckt. Die Auswirkungen auf den Bodenabtrag sollen in den nächsten Jahren genau beobachtet werden. Was man jetzt schon sagen kann – begrünte Abflusswege sind in punkto Erosionsschutz hochwirksam – in der Bewirtschaftung durchaus herausfordernd.

Michael Treiblmeier vom Ingenieurbüro Blickwinkel, ein Pionier auf dem Gebiet, zeigte die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten der Drohnentechnologie, insbesondere auch für den Erosionsschutz. Großes Potential gibt es im Bereich der Ein- und Untersaaten bei ungünstigen Bodenverhältnissen. Aber auch die Anlage von hangparallelen Erosionsschutzstreifen erscheint vielversprechend. Zur Stabilisierung des Schneckendrucks könnte zukünftig auch Schneckenkorn ausgebracht werden. Passend zur Witterung gab es im Anschluss eine Live-Vorführung der Agrardrohne. Dass diese auch bei ungünstigen Verhältnissen funktioniert, davon konnten sich die Anwesenden selbst überzeugen. Glücklicherweise legte sich der Regen nach dem Mittagessen und die Gruppe startete planmäßig die Begehungen im Projektgebiet.

Feldbegehungen und Praktische Tipps am Nachmittag

Unter dem Motto den Boden gar nicht erst in Bewegung versetzen, zeigte Max Stadler von der Gesellschaft für konservierende Bodenbearbeitung in Südbayern, mit vollem Körpereinsatz, was ein gesunder, stabiler Boden braucht. Eine intakte Bodenstruktur und Bodenleben hält auch starkem Regen stand und kann große Wassermengen aufnehmen und speichern. Diese stehen dann für anschließende Trockenperioden den Pflanzen zur Verfügung.

Die Anwesenden wurden anhand anschaulicher Beispiele über die Auswirkungen von Bodenverdichtung, Gülleausbringung auf das Bodenleben und den Wert von Zwischenfrüchten und Kalken informiert. Max Stadler bringt es auf den Punkt – „die Wurzel machts – nicht die Gülle!“. Abschließend gab es noch einen Schnellkurs, wie mit einfachen Mitteln die Bodenstruktur zu Hause am Betrieb beurteilt werden kann.

Wie angekündigt führte Christine Weinberger am Nachmittag durch das Projektgebiet. Dass es hier durchwegs steile Hänge gibt verspürten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun am eigenen Leib. Wenn es trotz aller Bemühungen zu Abschwemmungen von Boden kommt, helfen nur noch Rückhalte- und Puffermaßnahmen. Christine Weinberger zeigte, worauf es bei Randstreifen ankommt. Wichtig ist, dass das Wasser flächig darüber laufen kann und nicht durch eine Ackerfurche vom Acker abgetrennt ist. Ansonsten können erst recht bevorzugte Abflusswege entstehen. Anschließend wurden alternative Bewirtschaftungsmöglichkeiten am erosionsgefährdeten Vorgewende gezeigt.

Bei Starkregen kann der Übergang vom Acker in den Bach im wahrsten Sinne des Wortes fließend werden. Elisabeth Lauss von Büro Blattfisch zeigte, wie durch kleine Rückhaltemaßnahmen (bewilligungsfrei) Übertrittsstellen vom Acker ins Gewässer entschärft werden und wofür man eine Bewilligung braucht. Zusammengefasst – im Hochwasserabflussgebiet und bei größeren Maßnahmen sollte jedenfalls mit der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Kontakt aufgenommen werden. Abschließend wurde anhand von vor Ort entnommenen Proben gezeigt, welche Lebewesen es im Bach gibt und wie sich die abgeschwemmte Erde auf den Lebensraum auswirkt.

Elisabeth Murauer von der Boden.Wasser.Schutz.Beratung, Mitwirkende der ersten Stunde im ERWINN-Projektteam, führte durch das Programm.

Die Bedeutung von Blumen, Blüten und Bestäubern: ein Interview mit dem Bienenzentrum Oberösterreich

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Wie wirken sich Blumen und nachhaltige Blühflächen auf uns und unsere Ökosysteme aus? Warum sind die Bestäuber für unsere Landwirtschaft essentiell und was können wir tun, um unsere wertvollen Insekten in Österreich zu schützen? Petra Haslgrübler ist Leiterin des Bienenzentrums Oberösterreich und hat uns diese und weitere Fragen beantwortet.

Mit den drei Eckpfeilern „bienen.biodiversität.bildung” verfolgt das Bienenzentrum Oberösterreich einen ganzheitlichen Ansatz. Wie äußert sich das bei Ihrem Engagement für ein vielfältiges Blütenangebot?

Nahrungsgrundlagen für Bienen und blütenbestäubende Insekten zu schaffen ist eines unserer Hauptanliegen. Mit unseren Projekten, Aktionen und Workshops schaffen wir mittlerweile für Groß und Klein Bewusstsein für diese Themen. Mit der „Blühstreifenaktion – mach mit“ und verschiedenen Monitorings von Wildbienen, Blühstreifen und Nützlingen, haben wir Meilensteine geschaffen und Daten lukriert, die für alle über unsere Homepage verfügbar sind. 

Bei unseren Workshops und Veranstaltungen verteilen wir regional zertifiziertes Saatgut, da aufgrund der Evolution heimische Wildblumen auf den Entwicklungszyklus von heimischen Insekten abgestimmt sind. Die Blumen dienen nicht nur Insekten als Nahrungsgrundlage, sondern wirken sich auch positiv auf uns Menschen aus. Wir schaffen aus öffentlichem und privatem Grün ein öffentliches und privates Bunt und sind sehr stolz, dass unsere Projekte, Aktionen, Workshops und Lehrgänge so gut angenommen werden!

Ich möchte einen Blühstreifen anlegen. Worauf muss ich achten, damit es auch wirklich einen Mehrwert für die Bienenwelt gibt?

Im Hochsommer geht das Nahrungsangebot von blütenbesuchenden Insekten zurück, weil nur mehr wenige bienenfreundliche Pflanzen blühen. Blühstreifen stellen eine wertvolle Ergänzung dar, indem sie von Mai bis September, in der Zeit der Läppertracht, eine zusätzliche Quelle für Pollen und Nektar bieten. Darüber hinaus bieten sie später im Jahr Lebensraum und Überwinterungsmöglichkeiten für zahlreiche Tiere und dienen der Vernetzung von Landschaften sowie einer gesteigerten Strukturvielfalt. Die Auswahl von regional zertifiziertem Saatgut (REWISA, G-Zert) ist von großer Bedeutung, da der Entwicklungszyklus heimischer Pflanzen und Tiere aufeinander abgestimmt ist. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die richtigen Pflanzen zur Verfügung stehen, wenn die Insekten sie am dringendsten benötigen. Die Flächen benötigen wenig Pflege und sollten nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht werden. Der ideale Zeitpunkt ist dann, wenn die Blüten bereits verblüht sind. Das Mähgut sollte auf der Fläche getrocknet werden, dass die Samen ausfallen können – somit ist ein Fortbestand der Blühkomponenten gesichert. Der Abtransport des Schnittguts ist wichtig, da so Nährstoffe abtransportiert werden. Bei geringer Biomasseentwicklung kann auf eine Mahd verzichtet werden – die abgestorbenen Stängel bieten dann ein Winterquartier für Insekten.

Warum ist Bestäubung für die Landwirtschaft so wichtig?

Honigbienen, Wildbienen und alle anderen blütenbestäubenden Insekten haben einen hohen Stellenwert als Bestäuber:innen und sind aus einem intakten Ökosystem nicht wegzudenken. 80 Prozent der wichtigsten Kulturpflanzen, wie Steinobst und Raps, sind von der Bestäubung abhängig und somit ist die Bestäubung Voraussetzung für ca. ein Drittel unserer Ernährung. Eine effektive Insektenbestäubung führt zu einer stabilen Fruchtbildung, höheren Erträgen und einer besseren Qualität, wodurch der Ernteertrag um 80 Prozent gesteigert werden kann. Die wirtschaftliche Bedeutung der Bestäubung ist in den Jahren von 2012 – 2022 beim Apfel mit ca. 50 bis 190 Mio. und beim Ölkürbis mit ca. 30 bis 100 Millionen Euro pro Jahr beziffert worden. Die Bestäubungsleistung sichert dadurch das Einkommen in der Landwirtschaft und kann bei gezieltem Einsatz auch zur Einkommenserhöhung beitragen. 

Aber auch die Natur profitiert durch die Vermehrung von Wildpflanzen sowie vom Erhalt der Biodiversität.  Mit der Bienenwanderbörse ist eine Plattform entstanden, die die Lebensmittelproduktion durch die Bestäubungsleistung der Honigbienen noch erhöht, denn hier können sich Bäuerinnen und Bauern, Gemeinden und Unternehmen mit Imkerinnen und Imkern miteinander vernetzen, Flächen für Bienenweiden bereitstellen und optimale Wanderstandplätze für Bienenvölker vermitteln. (Nähere Informationen unter: https://bienenwanderboerse.at/)

Was hat es mit der Blühpatenschaft auf sich?

Das Bienenzentrum Oberösterreich hat gemeinsam mit dem Maschinenring OÖ das Projekt „Blühpatenschaft – ich mach mit!“ ins Leben gerufen. Der Hintergedanke ist, mehr Nahrung für Insekten in den Sommermonaten zur Verfügung zu stellen. Diese Aktion ermöglicht es Personen und Institutionen, die selbst keine geeigneten Flächen zur Verfügung haben, einen Beitrag zum Erhalt der Insektenwelt zu leisten. Durch die Aktion werden zusätzlich Unternehmen angesprochen, die weder zeitliche noch örtliche Ressourcen aufbringen können. Sie übernehmen dabei für 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter und Jahr eine Patenschaft für eine Blühfläche, die auf einer oberösterreichischen landwirtschaftlichen Fläche angelegt wird. Durch die Aktion kann jede Person Blumen für Bienen und blütenbestäubende Insekten erblühen lassen – und das ganz ohne eigene Grünfläche.

Falls keine eigene Grünfläche zur Verfügung steht, man aber Flächen für Bienen und andere wertvolle Bestäuber erblühen lassen möchte kann man sich unter www.maschinenring-bluehpatenschaft.at informieren, selbst Patin und Pate werden, oder – als nachhaltige Alternative zu einem Blumenstraß – eine Blühpatenschaft an einen lieben Menschen verschenken.

Fördermöglichkeiten aus der GAP

Die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bietet vielfältige Fördermöglichkeiten für Blühstreifen und Biodiversitätsflächen. Diese Förderinstrumente unterstützen Landwirtinnen und Landwirte bei der Umsetzung von nachhaltigen landwirtschaftlichen Praktiken und die Schaffung ökologisch wertvoller Lebensräume. Eine solcher Förderungsmöglichkeiten betrifft beispielsweise Acker- und Grünlandflächen und zielt auf die umweltgerechte Bewirtschaftung dieser Flächen durch Techniken wie den Anbau von Zwischenfrüchten oder die minimale Bodenbearbeitung ab. Ein weiteres Beispiel einer Fördermöglichkeit bezieht sich auf die biologische Landwirtschaft, welche anhand bestimmter Richtlinien, wie zum Beispiel den Verzicht auf synthetische Düngemittel und Pestizide, definiert wird. Zuschläge zu den Prämien werden anhand vorgegebener Kriterien, beispielsweise für seltene und regional wertvolle landwirtschaftliche Kulturpflanzen, vergeben. Durch die Durchführung solcher Maßnahmen auf förderfähigen Flächen, tragen Landwirtinnen und Landwirte aktiv zum Erhalt der Biodiversität bei und erhalten den Mehraufwand finanziell abgegolten.

Einreichung von Förderanträgen im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft: Jetzt Ihre Idee für zukunftsfähige ländliche Räume verwirklichen!

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Klimaschutz
Lebensmittelversorgung
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Natürliche Ressourcen

Im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) sind bis 30. September (Stichtag) Einreichungen in der Förderschiene Ländliche Innovationssysteme (77-03) auf der Digitalen Förderplattform (DFP) der AMA möglich.

Gefördert werden regionale Ideenfindungs- und Weiterentwicklungsprozesse (FG1), Ländliche Innovationsunterstützungsnetzwerke (LIN) und Ländliche Innovationspartnerschaften (LIP). 

Die Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI) ist ein Konzept der EU zur Förderung von Innovationen in der Landwirtschaft und den ländlichen Räumen. Gefördert wird insbesondere der Brückenschlag zwischen Forschung und landwirtschaftlicher Praxis sowie die Unterstützung von Akteurinnen und Akteuren bei der Stärkung ihrer regionalen Innovationsfähigkeit und Etablierung einer fruchtbaren Innovationskultur. 

Die Fristen zur Einreichung von Projekten im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft sind beziehungsweise werden auf der Digitalen Förderplattform (DFP) der Agrarmarkt Austria (AMA) veröffentlicht.

 

Ländliche Innovationssysteme (77-03):

Ländliche Innovationssysteme im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft: Förderung von regionalen Ideenfindungs- und Weiterentwicklungsprozessen, Ländlichen Innovationsunterstützungsnetzwerken (LIN) und Ländlichen Innovationspartnerschaften (LIP).

Nächster Stichtag ist am 30. September 2024

Vorlage der Unterlagen in der DFP bis Mitte August 2024

Bitte unbedingt beachten, dass mit Stichtag nur vollständige Förderanträge im Auswahlverfahren berücksichtigt werden können. Um eine rechtzeitige Prüfung der Förderanträge auf Vollständigkeit und allfällig notwendige Nachreichungen zu ermöglichen, empfehlen wir eine zeitgerechte Einreichung Ihres Förderantrags idealerweise 1,5 Monate vor dem Stichtag, das heißt Mitte August 2024 für den Stichtag vom 30. September 2024. Ist Ihr Antrag am Stichtag nicht vollständig, kann dieser im Auswahlverfahren erst bei einem darauffolgenden Stichtag berücksichtigt werden. 

Die Einreichung von Förderanträgen ist laufend möglich. Der folgende Link führt zu den Förderungen und Fristen:

https://www.ama.at/dfp/foerderungen-fristen




wein.landschaft: Call für Naturschutz in Österreichs Weinbauregionen – jetzt einreichen!

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Mit ihrem aktuellen Themenschwerpunkt rückt Blühendes Österreich die Stärkung der Biodiversität in Österreichs Weinbauregionen in den Fokus und finanziert ausgewählte Projekte mit kooperativem Ansatz, die an der Schnittstelle von Weinbau, Naturschutz und Landschaftspflege agieren – der Call ist am 11. Juni gestartet. Die unterstützten Projekte werden einen messbaren Beitrag zu Arten- und Biotopschutz leisten.

Totschnig zeichnet Biodiversitätsbotschafter:innen aus

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Bäuerinnen und Bauern, die sich für die Artenvielfalt auf ihren Betrieben einsetzen, wurden am 15. April 2024 zu Botschafter:innen für Biodiversität ausgezeichnet. Mit ihren innovativen Ansätzen und Sichtweisen bereiten die Botschafterinnen und Botschafter den Weg für eine zukunftsorientierte, wettbewerbsfähige und breit aufgestellte Landwirtschaft, die sich mit Fragen wie dem Biodiversitätsschutz auseinandersetzt.

Im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung am 15. April zeichnete Minister Norbert Totschnig fünf Biodiversitätsbotschafterinnen und -botschafter für 2024 im Rahmen des Projekts „Farming for Nature“ aus. Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen damit Bäuerinnen und Bauern, denen die Förderung der Artenvielfalt auf ihren Höfen besonders am Herzen liegt. Nominiert und ausgewählt wurden die Botschafterinnen und Botschafter von einem Expertinnen- und Expertengremium aus den Bereichen Landwirtschaft und Umwelt. In kurzen Interviews gaben die frisch gekürten Botschafterinnen und Botschafter den mehr als 50 Anwesenden und den Zuschauerinnen und Zuschauern, die via Livestream dabei waren, ein paar Einblicke in ihre persönliche Geschichte und erzählten über ihre Motivation für ihr Tun.

Die Botschafterbäuerinnen und Bauern 2024 sind:

  • Jakob Mayer vom Biohof Mayer
  • Angelina Pucher vulgo Sturm Archehof
  • Otto Knaus vulgo Thomann vulgo Khobollnickh Huebn
  • Armin Rauch vulgo Bio Berg Vielfalt
  • Alexander Steindl vulgo Naturhof Wieser

Idee des Projekts „Farming for nature“, das von SUSKE Consulting durchgeführt wird, ist es, die vielfältigen Biodiversitätsleistungen der Landwirtschaft herzuzeigen und durch die Botschafterinnen und Botschafter nach außen zu kommunizieren. Dabei werden Wege aufgezeigt, wie landwirtschaftliche Produktion und Biodiversität Hand in Hand gehen können und dabei gleichermaßen und auch langfristig voneinander profitieren. Die Initiative „Farming for Nature“ gibt es bereits seit September 2021 und baut auf Erfahrungen aus Irland auf. Auch in Nordirland, Litauen und Kroatien wird „Farming for Nature“ erfolgreich umgesetzt. Hier geht es zur Aufzeichnung der Online-Übertragung der Prämierungsfeier.

Schon gewusst? Zwei österreichische Projekte haben es 2023 beim europäischen Projektwettbewerb „Agricultural and Rural Inspiration Awards 2023“ in die Endauswahl der besten Projekte aus der gesamten EU geschafft. Für „Farming for Nature“ gab es in der Kategorie „Environmental Protection“ einen Sonderpreis!

Noch bis 19. Juli 2024 Projekte zur Bundesförderung Flächenrecycling einreichen!

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„Flächenrecycling“ ist eines von mehreren Instrumenten zur Reduktion des Flächenverbrauches: Dabei werden ehemals genutzte oder bebaute Flächen, die aktuell nicht genutzt werden („Brachflächen“ oder „Leerstand“) wieder einer Nutzung zugeführt und damit ein Neuverbrauch von natürlicher Bodenfläche „auf der grünen Wiese“ verhindert oder reduziert. Förderziel sind Projekte, die leerstehende Objekte und untergenutzte Flächen wiederbeleben und so den weiteren Flächenverbrauch an Ortsrändern verhindern. Die Förderentscheidung erfolgt Mitte September 2024.

Podcast Netzwerk Zukunftsraum Land – Psychosoziale Gesundheit

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Psychosoziale Themen gewinnen in der Land- und Forstwirtschaft an Bedeutung, da sie hohe körperliche und psychische Anforderungen mit sich bringen. Unternehmerische Unsicherheiten und Risiken erfordern vollen Einsatz, während Zukunftsängste, finanzielle Sorgen, Nachfolge- und Generationskonflikte sowie die Doppel- oder Dreifachbelastung bei Nebenerwerbsbetrieben zu seelischen Belastungen für österreichische Landwirte führen können.
Elisabeth Rennhofer, Beraterin in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich für das Projekt Lebensqualität Bauernhof, erklärt uns in dieser Podcastfolge was Lebensqualität Bauernhof genau ist und mit welchen Themen sie als Beraterin konfrontiert wird. Weiteres wird sie uns erzählen wie man sich als Beraterin/als Berater abgrenzen kann, wenn man sich im Beratungsgespräch mit schwierigen Themen befassen muss.

Kostbare Ressource Wasser: Expertinnen und Experten berichten

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Österreich ist grundsätzlich eines der wasserreichsten Länder Europas. Doch die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels zeigen auch hierzulande eine sehr unterschiedliche Verfügbarkeit der kostbaren Ressource: Starkregenereignisse, Überschwemmungen, Trocken- und Hitzeperioden kennzeichnen mittlerweile den Alltag. Der Schutz und eine nachhaltige Nutzung der Ressource Wasser sowie Anpassungen an die Auswirkungen des Klimawandels im Zusammenhang mit Wasserverfügbarkeit sind von hoher Bedeutung für die ländlichen Regionen und die Land- und Forstwirtschaft. Das Thema Wasser wird im Jahr 2024 im Netzwerk Zukunftsraum Land aufgegriffen und im Rahmen der Jahreskonferenz am 2. Oktober 2024 vertiefend bearbeitet. Um die vielfältigen Aspekte des Themas Wasser greifbarer zu machen, haben wir unterschiedliche Aspekte dazu gesammelt:

Aspekt 1: Überregional: das „SDG 6“

Die Sustainable Development Goals (SDGs) haben mit SDG 6 „Verfügbarkeit und nachhaltiges Management von Wasser und sanitären Einrichtungen sowie Abwassersystemen sichern“ eines ihrer 17 Ziele ganz der Ressource Wasser verschrieben.

Ernst Überreiter, Experte für Wasserressourcen im Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Österreich hat bei der Umsetzung des Wasserziels SDG 6 bereits viel vorangebracht. Der Zugang zu einwandfreiem und bezahlbarem Trinkwasser, eine angemessene Sanitärversorgung und ein hoher Anschlussgrad an kommunale Kläranlagen beziehungsweise eine adäquate Abwasserentsorgung können in Österreich als weitgehend erreicht angesehen werden. Weiters wurden die grenzüberscheitende Zusammenarbeit mit allen Staaten in den relevanten Flusseinzugsgebieten und eine integrierte Bewirtschaftung unserer Wasserressourcen sichergestellt. SDG 6 ist von zentraler Bedeutung für die Erreichung fast aller SDGs der UN 2030 Agenda. Österreich bemüht sich daher, auch andere Staaten bei der Zielerreichung dieses wichtigen Nachhaltigkeitsziels zu unterstützen.

Aspekt 2: Auswirkungen des Klimawandels auf den Wasserhaushalt

Der Klimawandel beeinflusst mit steigenden Temperaturen und damit einhergehenden Änderungen bei Verdunstung, Niederschlägen und Vegetationsperioden die Wasserverfügbarkeit stark. Veränderte Niederschlagsmuster und -mengen, sowie zunehmende Extremwetterereignisse bewirken Dürren, aber auch Überschwemmungen. Dies hat Auswirkungen auf die Verfügbarkeit von Brauch- und Trinkwasser.

Robert Fenz, Nationale und internationale Wasserwirtschaft, Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft
Wie viele europäische Länder treffen auch Österreich zunehmend längere Trocken- und Hitzeperioden. Während zukünftig in einigen Regionen die Grundwasserressourcen abnehmen können, wird der Wasserbedarf für viele Nutzungen, wie die landwirtschaftliche Bewässerung, ansteigen. Derzeit reichen die verfügbaren Wasserressourcen noch für alle Wassernutzungen aus. Um auch künftig genug Trinkwasser für die Bevölkerung sicherzustellen, hat das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Regionen und Wasserwirtschaft gemeinsam mit den Bundesländern einen Trinkwassersicherungsplan erarbeitet. Der Plan enthält Handlungsoptionen für Notfallszenarien, etwa für den Fall eines Trinkwassermangels. Durch vorausschauende wasserwirtschaftliche Planung soll der Wasserbedarf aller Sektoren auch künftig nachhaltig abgesichert werden.

Aspekt 3: Wasser und landwirtschaftliche Produktion

Die ausreichende Verfügbarkeit von Wasser ist eine Grundvoraussetzung für die landwirtschaftliche Produktion und damit ein entscheidender Faktor für die Ernährungssicherung der Bevölkerung. Es gilt, bestehende Wasserressourcen zu schützen und reinzuhalten und landwirtschaftliche Böden und Produktionsverfahren auf eine größere Wasserknappheit aber auch auf Starkregenereignisse vorzubereiten. Mit dem Ziel „Effiziente Bewirtschaftung natürlicher Ressourcen“ spricht der österreichische GAP-Strategieplan unter anderem die Ressource Wasser an.

Marion Gerstl, Boden-Wasserschutzberatung Oberösterreich
Wie trägt der GAP-Strategieplan zur effizienten und schonenden Nutzung von Wasser bei?

Der GAP-Strategien Plan ermöglicht, einerseits im Rahmen der Konditionalitäten (zum Beispiel GLÖZ-Standards*) und andererseits im Zuge hoher Teilnahmeraten an den vielfältigen ÖPUL*-Maßnahmen zum Boden- und Gewässerschutz, eine intensive und tiefgründige Auseinandersetzung mit Fragen zum Boden- und Gewässerschutz.
Gemeinsam mit umfassenden Beratungs- und Weiterbildungsmaßnahmen wird durch den GAP-Strategieplan mittel- bis langfristig die Qualität der Böden verbessert und somit ein wesentlicher Beitrag zur effizienten und schonenden Nutzung von Wasser geleistet.*Guter landwirtschaftlicher und ökologischer Zustand (GLÖZ)
*Österreichisches Programm für umweltgerechte Landwirtschaft (ÖPUL)

Franz Steiner, Geschäftsführer  Kompetenzzentrum Bewässerung
Wie können Landwirtinnen und Landwirte in Zukunft mit der zunehmenden Wasserknappheit umgehen?

Die Bewässerung landwirtschaftlicher Kulturen wird zunehmend an Bedeutung gewinnen, auch in Gebieten, die bisher ausreichend mit Niederschlagswasser versorgt waren, weil sich die Verteilung über das Jahr verändern wird. Zwei Aspekte sind hierfür von Bedeutung: Einerseits eine effiziente und zielgerichtete Bewässerungstechnik und andererseits die Verfügbarkeit des Bewässerungswassers. Für dieses Bewässerungswasser werden vermehrt Speicherteiche, gefüllt über Bäche, Grundwasser oder Versorgungsleitungen, errichtet werden müssen.

Aspekt 4: Innovation und Wissenstransfer

Innovation und Wissenstransfer spielen bei der Bewältigung von Herausforderungen rund um das Thema Wasser eine große Rolle, denn durch eine gemeinschaftliche Bearbeitung durch Wissenschaft, Bildung, Beratung und Praxis werden Ergebnisse auch rascher in die Praxis transferiert und Bedarfe der Praxis direkt eingemeldet. Spannende Beispiele dafür finden sich in EIP-AGRI Projekten, bei deren Antragstellung Netzwerk Zukunftsraum Land unterstützt und berät.

Gabriele Gollner/ Projektleitung des EIP-AGRI Projektes „Klimaresilienz durch wassersparenden Bio-Ackerbau“ über innovative Strategien zur Anpassung an den Klimawandel im Ackerbau
Als Reaktion auf den Klimawandel benötigt die Landwirtschaft geeignete Anpassungsstrategien (zum Beispiel Direktsaat-, Transfermulch-Verfahren), um die Wasseraufnahme und -speicherung der Böden zu erhöhen, die Verdunstung von Wasser zu verringern und den Boden vor Extrembedingungen schützen.

In trockenen Regionen und bei schlechten Bodenwasserspeicherverhältnissen sind vor allem Sommerkulturen wie Mais, Kartoffel und Sojabohne zunehmend von Wassermangel und Trockenschäden betroffen.Die in unseren Praxisversuchen im Trockengebiet gewonnen Erfahrungen haben gezeigt, dass das Direktsaatverfahren von Soja und Mais im Biolandbau sehr komplex ist und viele Faktoren Einfluss auf das Gelingen der Direktsaat haben. Es bedarf weiterer Optimierungen zur Minderung des Anbaurisikos sowie einer genauen Abstimmung auf das jeweilige Klima, die Böden und die vorhandene Mechanisierung. Das Transfermulch-Verfahren ist ein praktikables System, das einen optimalen Boden- und Verdunstungsschutz zwischen den Maisreihen beziehungsweise Kartoffeldämmen bietet, die Bodenerosion vermindert, und vor allem für viehlose Bio-Betriebe durch die Nutzung von Futterleguminosen als flexible Stickstoff-Quelle eine interessante Alternative für die Nährstoffversorgung in der Fruchtfolge darstellt. Der ökonomische Aufwand des Verfahrens durch Werbung, Aufbereitung und Ausbringung des Mulchmaterials wird durch die langfristigen positiven Wirkungen in der Fruchtfolge ausgeglichen.

Aspekt 5: Wasser in der Dorf- und Regionalentwicklung

Auch in den ländlichen Regionen und Dörfern spielt Wassermanagement eine immer bedeutendere Rolle – sowohl bei der Wasserspeicherung in Trockenphasen als auch beim Abflussmanagement bei Starkregenereignissen. Das Prinzip der Schwammstadt ist eine der Strategien, Retentionsraum für Niederschlagsgewässer zu schaffen und somit den biologischen Anforderungen von Pflanzen und Bäumen gerecht zu werden. Wasser trägt somit eine Rolle in der Klimawandelanpassung und dem Ökosystem von Städten und Dörfern.

Johannes Selinger aus der KLAR Region Mistelbach-Wolkersdorf im Weinviertel zur Bedeutung des sogenannten „Schwammstadtprinzips“ in ländlichen Regionen
Ob Stadt oder Land – versiegelte Flächen nehmen zu und damit die Anfälligkeit für die zunehmenden Hitzetage. Um Abhilfe zu schaffen, braucht es vor allem blau-grüne Infrastruktur, um Wasser vor Ort nutzen zu können.

Das Schwammstadt-Prinzip kann wesentlich dazu beitragen, Niederschlagswasser vor Ort zurückzuhalten, sauber zu versickern, und das Kanalsystem zu entlasten. Darüber hinaus kann es – auch im dichten Siedlungsraum – bei Verwendung der richtigen Substrate für Wasser- und Luftzufuhr, Grundvoraussetzung für gesundes, jahrzehntelanges Baumwachstum sein, ohne Verkehrsflächen im öffentlichen Raum reduzieren zu müssen. In der Hochwasserprävention hat das Prinzip allerdings seine Grenzen. Ein vorgelagertes, geeignetes Wassermanagement in der Kulturlandschaft ist Voraussetzung für den Schutz des Siedlungsraums. Dazu gehören vor allem die Änderung der landwirtschaftlichen Praxis und eine möglichst weitgehende Renaturierung der Fließgewässer.

Nachbericht zum Online Expertinnen- und Expertenworkshop „Spätfrostbekämpfung im Obst- und Weinbau“

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Der Online Workshop „Spätfrostbekämpfung im Obst- und Weinbau“ widmete sich der Vorstellung von neuen Maßnahmen zum Schutz der Weinreben und Obstbäume vor Spätfrösten und dem Austausch von Erfahrungen in Kleingruppen. Vor allem seit den letzten Tagen, die sich diesen April besonders kühl und in einigen Lagen schneereich gezeigt haben, hat dieses Thema wieder für Anspannung unter den Obst- und Weinbaubetrieben gesorgt. Umso wichtiger war für die fast 60  Teilnehmenden der fachliche Austausch.

Zu Beginn gab es Einblicke in Form von Fachvorträgen von Ferdinand Regner (HBLA und Bundesamt Klosterneuburg), Leonhard Steinbauer (Versuchsanstalt Haidegg) und von Alexander Zimmermann (Bayrische Landesanstalt für Wein- und Gartenbau). Franz Rosner (HBLA und Bundesamt Klosterneuburg) teilte im Anschluss die Erfahrungen aus dem EIP-AGRI* Projekt „FrostStrat“. Matthias Stumvoll (voestalpine Krems GmbH) zeigte mit Leova SMART entwickelte innovative Sensoren zur Erhebung von mikroklimatischen Wetterdaten mit Datenübertragung und APP.

Im zweiten Teil des Workshops wurde in Kleingruppen zu drei verschiedenen Themen diskutiert. Es fand ein intensiver Austausch zu fachrelevanten Fragestellungen statt:

Gruppe 1: Welche Wetterdaten benötigen Wein- und Obstbaubetriebe und wie können diese finanziert werden?

Festgestellt wurde, dass es zu wenig Wetterstationen und Sensoren gibt, die zuverlässig aktiv und aktuell Wetterdaten sammeln. Daten zu Temperaturschwankungen und unterschiedlicher Luftfeuchtigkeit aufgrund von kleinregionalen Gegebenheiten und topografische Unterschiede müssten mit wesentlich mehr Sensoren ermittelt werden. Auch die Qualität der Daten ist sehr wichtig und entspricht zurzeit nicht immer dem aktuellen Stand. Es gibt noch sehr hohe Unterschiede in der Datenqualität der verschiedenen Wetterstationen – das kann große Probleme verursachen. Eine Datensicherheit ist somit oft nicht gegeben. Zusätzlich wäre eine Zusammenführung der Daten von unterschiedlichen Wetterstationen und Anbieterinnen und Anbietern hilfreich in der Praxis. Diese könnten zum Beispiel in einem Datenpool oder einer Datenplattform gesammelt, zentral verwaltet und zur Verfügung gestellt werden. Es fehlt jedoch eine Organisation/Institution die diese Aufgabe übernehmen könnte.
Bei der Anschaffung der Hardware kann man bereits mit Nachbarinnen und Nachbarn und Kolleginnen und Kollegen kooperieren, um so die Kosten für alle möglichst gering zu halten. Als Software könnten dabei Cloudsysteme dienen; durch eine Mehrfachnutzung der Daten auch für andere landwirtschaftliche Sparten wäre möglicherweise eine Querfinanzierung durch andere Bereich möglich.

Gruppe 2: Spätfrostbekämpfung im Obstbau – Welche Methoden sind wirtschaftlich vertretbar?

Einige Betriebe wenden die Frostberegnung beziehungsweise die Überkronenberegnung an, die großteils gut funktioniert – Voraussetzung ist jedoch eine gute Wasserverfügbarkeit.
Frostöfen sind oft sehr zeitintensiv und die Kosten hoch, als mögliche Alternative werden AGRI-PV (Photovoltaik) Anlagen (ebenfalls mit hohen Anschaffungskosten verbunden und nicht alle Sorten für den Anbau geeignet, der erzeugte Strom kann jedoch wiederrum verkauft werden) oder Hagelnetze genannt. Hagelnetze bringen einen Forstschutzeffekt von circa 0,5 Grad. Smarte Kooperationen zwischen Energieanbieterinnen und Energieanbietern und Obstbaubetrieben könnten bei den Anschaffungskosten sparen.
Als weitere Alternative wurden Windmaschinen erwähnt, die verhältnismäßig günstig in der Anschaffung sind.
Was den Obstbau selbst betrifft wurde festgestellt, dass neue Züchtungen, die einen späteren Austrieb haben, eine vielversprechende Lösung sein könnten, mit dem man sich künftig intensiver auseinandersetzen muss.

Gruppe 3: Spätfrostbekämpfung im Weinbau – Wie bereite ich mich auf „Tag X“ vor?

In der Kleingruppe wurde über die Herausforderung diskutiert, die verschiedene Wetterprognosen mit sich bringen, da durch die Schwankungsbreite eine gezielte Anwendung von Frostschutzmaßnahmen erschwert wird. Besonders betroffen sind häufig Gebiete in Senken oder Mulden. Es wurden Beispiele genannt, in denen nach Frostereignissen immer noch gute Erträge erzielt wurden, indem die Beiaugen, der Knospen austrieben (Knospen bestehen aus einem Hauptauge sowie Beiaugen).
Eine Räucherung ist oft aufgrund bürokratischer Hürden schwierig, da es eine behördliche vorab Genehmigung benötigt und diese nicht landesweit einheitlich geregelt ist, tatsächlicher Effekt und Umweltbelastungsrisiken kommen als Faktoren erschwerend hinzu. Hagelnetze ebenso wie die Bewässerung als Schutzmaßnahme wurden ebenfalls diskutiert, wie die Gefahr, dass junge Triebe durch das entstehende Eis abbrechen.
Der sogenannte „doppelte Zapfenschnitt“, als Alternative, ist ebenfalls eine Maßnahme, die eine wesentliche Verzögerung der Entwicklung in der Phase der größten Spätfrostgefahr mit sich bringt.

Insgesamt zeigt sich in den Diskussionen durchwegs, dass trotz der Herausforderungen durch unterschiedliche Wetterprognosen und bürokratische Hürden, innovative Lösungsansätze existieren, um den Schutz vor Spätfrost zu verbessern und es die Bereitschaft gibt, auch Neues zu testen und auszuprobieren.

*Europäische Innovationspartnerschaft „Landwirtschaftliche Produktivität und Nachhaltigkeit“ (EIP-AGRI)